Neue Zahlen zur Berliner Immobilienpreisentwicklung lassen für die künftigen Mieten und den Neubau preiswerter Wohnungen nichts Gutes hoffen.
Der beim Berliner Senat angesiedelte Gutachterausschuss für Grundstückswerte beobachtet die Marktentwicklung anhand der ihm gemeldeten Fälle von Verkäufen, Umsätze und Flächen von gehandelten Berliner Immobilen. Mitte Februar hat das Gremium seinen vorläufigen Bericht für das Jahr 2016 vorgelegt.
Die Gesamtfläche bei den verkauften Mehrfamilienhäusern ist danach von 2015 auf 2016 zurückgegangen – möglicherweise Indiz für eine mittlerweile eingetretene Verknappung des Angebots in diesem Marktsegment. Nicht im selben Maß aber haben sich die dafür aufgewendeten Mittel reduziert. Die Differenz belegt einen Preisanstieg von rund 20 Prozent. Bei den unbebauten Grundstücken wurde ein Anstieg der verkauften Fläche (plus 18 Prozent) registriert, verbunden mit einer Erhöhung des Umsatzes um 42 Prozent. Beide Entwicklungen bezeugen damit einen anhaltenden Steigflug der Immobilienpreise in der Hauptstadt.
Als Folge der Teuerung bei den Mehrfamilienhäusern rechnet der Berliner Mieterverein (BMV) mit einer Zunahme von Modernisierungen und damit verbundenen Mieterhöhungen, denn nur dadurch würden sich die hohen Kaufpreise für die Investoren in Zukunft rechnen. Und bei den jetzt üblichen Bodenpreisen von 1400 bis 2300 Euro pro Quadratmeter sei ein preiswerter Neubau nicht zu verwirklichen. Die Entwicklung, so der Mieterverein, zeige einen erheblichen Regelungsbedarf des Bundesgesetzgebers. BMV-Geschäftsführer Reiner Wild fordert, die Mieterhöhungsmöglichkeiten nach Modernisierungen erheblich einzuschränken und die gesetzliche Kappungsgrenze normaler Mieterhöhungen auf 10 Prozent im Zeitraum von fünf Jahren zu begrenzen: „Die Spekulation mit Grund und Boden muss endlich gestoppt werden.“
Udo Hildenstab
23.03.2017