Elektronische, programmierbare Thermostate machen das Heizen komfortabler, helfen Energie zu sparen und tragen dazu bei, die CO2-Emissionen von Wohngebäuden zu senken. Manuell einzustellende elektronische Thermostate sind vor allem für diejenigen ideal, die im Wochenverlauf einen relativ konstanten Tagesablauf haben. Aber der Trend geht zur Steuerung der Heizung von unterwegs über die Smartphone-App.
Ein elektronischer Thermostat besteht aus einem Sensor, einer Uhr, einem Minicomputer und einem Elektromotor. Der Temperaturfühler ist je nach Modell entweder direkt in den Ventilkopf oder in einen Raumregler integriert, dessen Standort dann frei wählbar ist. Je nach Modell können zahlreiche Intervalle programmiert werden – zum Beispiel, dass das Badezimmer ab 5 Uhr geheizt wird, damit es um 6 Uhr angenehme 20 °Celsius warm ist. Ab 8 Uhr, wenn alle aus dem Haus sind, kühlt das Badezimmer wieder auf Normaltemperatur herunter. Kinderzimmer müssen nicht beheizt werden, wenn die Kinder in der Schule sind. Pro Tag sind mehrere zeitgesteuerte Einstellungen möglich, und für jeden Wochentag kann ein anderer Rhythmus programmiert werden – mit einer Genauigkeit von plus/minus 0,5 °Celsius.
Die Stiftung Warentest hat errechnet, dass sich mit programmierbaren Thermostaten 5 bis 8 Prozent der jährlichen Heizkosten allein dadurch sparen lassen, dass die Temperatur in der Wohnung bei Abwesenheit um 4 °Celsius gesenkt wird. Werben Hersteller mit Einsparungen von bis zu 30 Prozent, ist allerdings vorsichtig geboten – das ist wenig realistisch.
Der Einbau von programmierbaren beziehungsweise mit einer App steuerbaren Thermostaten durch den Vermieter gilt als Modernisierung und muss dem Mieter angekündigt werden. Will der Mieter seine alten Heizungsthermostate auf eigene Kosten tauschen und programmierbare Thermostate einbauen, sollte er die alten Thermostate aufbewahren, da diese Eigentum des Vermieters sind. Die meisten Heizkörperthermostate lassen sich auch von Laien ohne handwerkliche Erfahrung problemlos montieren. Sie kosten je nach Funktionsumfang 20 bis 100 Euro.
Für die Steuerung der elektronischen Thermostate bieten diverse Anbieter eine Vielzahl von Apps und Funktionen an. So kann zum Beispiel die Heizungsregelung an die Wettervorhersage angepasst werden. Wenn der Wetterbericht Sonnenschein voraussagt, fährt die Heizung herunter, um Energie zu sparen. Der Urlaubsmodus unterbricht die Intervallheizleistung für eine einstellbare Zeit. Die Boost-Funktion sorgt für eine schnelle Erwärmung der Wohnung. In 300 Sekunden gibt die Heizung alles, um die Luft schnell warm zu machen – ideal für morgens oder wenn der Mieter zwischenzeitlich kurz zu Hause ist.
Durch an Türen beziehungsweise Fenstern oder am Gerät angebrachte Sensoren reagiert der Thermostat, wenn zum Lüften das Fenster geöffnet wird oder die Tür nicht geschlossen ist. Selbst kurzes Stoßlüften wird vom Thermostat erkannt. Bei Temperaturen unter 4 °Celsius wird ein automatisches Frostschutzprogramm aktiviert.
Keiner da? Heizung runter!
Mit einer besonderen Steuerung, die erkennt, wo sich die Bewohner aufhalten („Geofencing“), wird die Heizung automatisch heruntergeregelt, sobald niemand zu Hause ist. Das System garantiert, dass es auch rechtzeitig wieder warm ist, bevor der erste Bewohner nach Hause kommt. Der Radius der standortbasierten Steuerung kann manuell angepasst werden. Eine Kindersicherung sorgt dafür, dass eine manuelle Änderung direkt am Thermostat nicht mehr möglich ist und dieser nur noch über die App steuerbar ist.
Einige Thermostate öffnen automatisch regelmäßig das Ventil zum Schutz vor Verkalkung. Der Energiesparbericht zeigt unter anderem an, wie viel Energie der Thermostat im Monat gespart hat und wie oft offene Türen und Fenster erkannt wurden.
Rainer Bratfisch
Thermostate Im Vergleich
Die Stiftung Warentest veröffentlichte im Januar 2017 einen Heizkörperthermostat-Test. Insgesamt zehn Heizkörperthermostate wurden verglichen, darunter drei programmierbare und vier programmierbare mit Fernzugriff. Die ausführlichen Testergebnisse finden sich in der Zeitschrift test 1/2017 sowie im Einzelabruf im Internet für 3 Euro. Das Fazit: „Alle untersuchten Thermostate funktionierten zuverlässig. Im Hinblick auf Batterieverbrauch und Handhabungsdetails stießen die Tester auf deutliche Unterschiede. Meist erwiesen sich Inbetriebnahme und Bedienung als recht einfach. Auch Laien können dies meistern.“ Der Test liefert dazu viele nützliche Infos und Tipps.
rb
Ausführliche Informationen finden Sie im BMV-Info 33 „Thermostatventile“
Weitere Informationen unter www.test.de
03.01.2018