Wer seine Stromrechnung senken will, kann sich eine kostenlose Energiesparberatung nach Hause holen. Selbst Stromsparprofis können hier noch etwas dazulernen.
Vor-Ort-Termin in Kreuzberg. Eine Dreizimmer-Altbauwohnung im vierten Stock. „Ich nehme an, dass ich ziemlich energieeffizient lebe, aber ich finde, das ist eine gute Möglichkeit, zu überprüfen“, sagt Bewohnerin Ursula Trappentreu zu ihrer Motivation. Julian Affeldt, Energieberater beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) schaut sich ihre letzte Stromrechnung an und kann bestätigen: Sie liegt im unteren Durchschnitt. Alles bestens also? Nein, sagt der Energieberater, man findet immer Kleinigkeiten.
Bei seinem Rundgang durch die Wohnung schaut er sich zunächst die Beleuchtung an. Zum Erstaunen der Bewohnerin findet er mehrere stromfressende Halogenlampen und sogar eine Uralt-Glühbirne mit 60 Watt. Er empfiehlt den Austausch durch LED-Lampen. Vorbildlich dagegen ist die Verwendung von abschaltbaren Steckdosenleisten in allen Zimmern. „Der Stromverbrauch durch Stand-by wird oft unterschätzt“, weiß Julian Affeldt. Als Nächstes lässt er in der Dusche das warme Wasser eine Minute lang laufen. Mithilfe eines Strommessgerätes prüft er, ob der Einbau eines Sparduschkopfes etwas bringen würde. In diesem Fall fällt das Ergebnis negativ aus.
Auch beim Waschen macht Ursula Trappentreu vieles richtig. Sie wäscht nur bei 30 oder 40 Grad. 60 oder 90 Grad seien überflüssig, erklärt der Energieberater. Dass man Kurzprogramme wegen des höheren Energieverbrauchs möglichst vermeiden soll, ist der Wohnungsinhaberin dagegen neu: „Ich habe immer gedacht, dass man damit nicht nur Zeit, sondern auch Strom spart.“ Da die Waschmaschine erst acht Jahre alt ist, lohnt sich ein Neukauf noch nicht. Verblüfft reagiert Ursula Trappentreu auch auf den Hinweis, dass es günstiger ist, Wasser auf dem Gasherd zu kochen, statt wie bisher den Wasserkocher zu benutzen.
Bei einem zweiten Termin in einigen Wochen wird eine Auswertung der vorgeschlagenen Maßnahmen erfolgen. Die Beratung findet im Rahmen des KliB-Projekts statt („Klimaneutral leben in Berlin). Der Schwerpunkt liegt auf nicht-invasiven Maßnahmen, das heißt es geht vor allem um Verhaltensänderungen und weniger um Neuanschaffungen.
Birgit Leiß
Terminvereinbarung für eine Vor-Ort-Beratung unter www.berliner-energiecheck.de
Telefon (030) 78 79 00-60
Strommessgeräte können in vielen Stadtteilbibliotheken kostenlos ausgeliehen werden.
18.03.2021