Von außen hat es in den letzten Jahren viel Kritik an der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gegeben. Nun rumort es auch im Inneren der Behörde. Die Bediensteten haben einen Brandbrief geschrieben.
In einem als „Hilferuf“ bezeichneten Brief, über den die Augsburger Allgemeine Zeitung im Juli zuerst berichtete, beklagen BImA-Mitarbeiter ein behördeninternes Chaos, Konzeptionslosigkeit, Überforderung, einen Mangel an qualifiziertem Personal und ein schlechtes Arbeitsklima.
„Die größte Sparte Facility-Management klagt über ein Klima immer größer werdender emotionaler Kälte und gleichzeitig über Kompetenzverlust, fehlende Personalkonzeption bis hin zu tatsächlicher Unfähigkeit, die übertragenen Aufgaben überhaupt inhaltlich bewältigen zu können“, heißt es in dem Brief. Die Anstalt sei geistig-organisatorisch ausgeblutet.
Dass die BImA laut Koalitionsvertrag künftig auch selbst neue Wohnungen bauen soll, ist nach Einschätzung der Mitarbeiter „unmöglich“. „Es fehlt ihr jegliches Personalkonzept, gefolgt von einer fehlenden Strategie zum Bau, Betrieb und der Bewirtschaftung ihres nicht unerheblichen Immobilienvermögens.“
Die BImA ist dem Bundesfinanzminister unterstellt. Sie hat 7500 Beschäftigte und verwaltet die Liegenschaften des Bundes, insgesamt 470.000 Hektar mit 36.000 Wohnungen. Nicht vom Bund benötigte Grundstücke soll sie verkaufen. Lange Zeit gab sie grundsätzlich dem Meistbietenden den Zuschlag. Damit hat die BImA die Bodenspekulation befeuert, bei bebauten Grundstücken die Mietenspirale kräftig nach oben gedreht und auf unbebauten Flächen einen kostengünstigen Wohnungsbau verhindert. Erst seit 2015 gibt die BImA Grundstücke vergünstigt an die Kommunen ab, wenn sie für den Sozialen Wohnungsbau genutzt werden.
Jens Sethmann
21.08.2018