Die öffentliche Hand baut entgegen der landläufigen Meinung nicht teurer als private Bauherren. Berlins landeseigene Wohnungsbaugesellschaften konnten Baukostensteigerungen sogar besser abfangen.
Mit Herstellungskosten von rund 2400 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche liegen die Wohnungsbauprojekte der sechs städtischen Gesellschaften im Mittelfeld. Das ergab eine Studie zu Neubaukosten in Berlin, in der 163 begonnene und fertig gestellte Bauprojekte landeseigener und anderer Bauträger in Berlin sowie kommunaler Wohnungsunternehmen anderer Großstädte verglichen wurden. Erstellt hat die Studie der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) im Auftrag der Wohnraumversorgung Berlin (WVB).
Bei den städtischen Gesellschaften variieren die Kosten zwischen rund 2100 Euro pro Quadratmeter bei der Degewo und knapp 2700 Euro bei der Gewobag. Grund: die Gewobag hat viele kleine Neubauten in Baulücken realisiert, die Degewo baut große Projekte auf freien Flächen.
Die allgemeine Baukostensteigerung – deutschlandweit seit 2000 um 55 Prozent – konnten die Städtischen auffangen. Während bei privaten Bauherren eine Kostensteigerung für 2019 auf 2900 Euro pro Quadratmeter und für 2021 auf rund 3500 Euro vorausgesagt wird, bleiben die Kosten bei den landeseigenen Unternehmen bis 2021 unter 2500 Euro. Das haben sie durch den Verzicht auf teure Bauteile und Ausstattungen und durch ein intensives Vergabemanagement erreicht.
Am teuersten sind Tiefgaragen, die die Baukosten um 150 Euro pro Quadratmeter nach oben treiben, gefolgt von der Unterkellerung, die mit 109 Euro zu Buche schlägt. Die erhöhten Anforderungen der Energieeinsparverordnung haben hingegen keine merklichen Auswirkungen auf die Baukosten, obwohl gerade sie von Investoren gern unter Beschuss genommen werden.
Jens Sethmann
https://www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/wohnraumversorgung/anstalt_themen_neubaukosten.shtml
28.09.2018