Die kalten Nebenkosten sind in den letzten Jahren ziemlich konstant geblieben, die Kosten für Heizung und Warmwasser sogar gesunken. Das ergab der kürzlich vom Deutschen Mieterbund (DMB) vorgestellte Betriebskostenspiegel. Er basiert auf Tausenden von Betriebskostenabrechnungen aus dem Jahr 2017.
Im Schnitt zahlen Mieter 2,16 Euro pro Quadratmeter im Monat an kalten und warmen Nebenkosten. Das ist 1 Cent weniger als noch vor drei Jahren. Rechnet man alle denkbaren Betriebskostenarten hinzu – nicht in jedem Haus gibt es einen Fahrstuhl oder Kabel-Anschluss –, kann die sogenannte Zweite Miete bis zu 2,81 Euro betragen. Fast die Hälfte entfällt auf Heizung und Warmwasser. Dieser Posten ist von 1,39 auf 1,03 Euro gesunken. Hier dürften mildere Winter, aber auch ein besserer energetischer Zustand der Häuser eine Rolle spielen. Der Grad der energetischen Ertüchtigung ist auch – neben den Preisunterschieden für Heizöl, Gas und Fernwärme – Grund für deren beachtliche Bandbreite. Zwischen 0,74 und 1,89 Euro müssen für die warmen Nebenkosten aufgebracht werden. Während Mieter ölbeheizter Wohnungen im Abrechnungsjahr 2017 tiefer in die Tasche greifen mussten, sind die Kosten für Gas und Fernwärme gesunken. Auffällig sind auch große lokale Unterschiede, insbesondere bei Grundsteuer, Wasser/Abwasser und Müllbeseitigung – diese Gebühren werden von den Kommunen festgelegt.
Dies zeigt auch ein Blick auf die Berliner Betriebskostenübersicht, die als Anlage zum Mietspiegel erschienen ist und sich ebenfalls auf das Abrechnungsjahr 2017 bezieht. Während die Berliner beispielsweise im Schnitt 0,27 Euro für die Grundsteuer zahlen müssen, sind es im bundesdeutschen Schnitt nur 0,18 Euro. Auch Wasser inklusive Abwasser ist mit 0,53 Euro in der Hauptstadt vergleichsweise teuer (bundesweit 0,35 Euro). Insgesamt zahlen die Berliner Mieter mit 2,56 Euro pro Quadratmeter und Monat deutlich mehr an Betriebskosten als der Bundesdurchschnitt.
Sowohl der Betriebskostenspiegel des DMB als auch die Berliner Übersicht sind lediglich Transparenzinstrumente und rechtlich nicht bindend. Überhöhte Werte können jedoch ein Anlass sein, einzelne Kostenpositionen genauer zu überprüfen.
Auch der kürzlich vom Bundesumweltministerium vorgelegte Heizspiegel 2019 bietet in erster Linie Vergleichsmöglichkeiten. Für ihn wurden über 100.000 Gebäudedaten zentral beheizter Wohngebäude aus ganz Deutschland für das Jahr 2018 ausgewertet. Das Ergebnis: In energetisch sanierten Häusern kostet das Heizen nur halb so viel wie in unsanierten. Demnach fallen für eine 70 Quadratmeter große Wohnung mit Gaszentralheizung zwischen 470 und 980 Euro im Jahr an Heizkosten an – je nach Energieträger und energetischem Sanierungsstand des Hauses.
Birgit Leiß
- Weitere Infos zum Betriebskostenspiegel des DMB:
www.mieterbund.de/presse/pressemeldung-detailansicht/article/53054-neuer-betriebskostenspiegel-fuer-deutschland.html - Infos zur Berliner Betriebskostenübersicht:
www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/betriebskosten/ - Heizspiegel des Bundesumweltministeriums:
www.heizspiegel.de
21.11.2019