Durch den CO2-Preis wird das Heizen nicht für alle gleichermaßen teurer. Für eine durchschnittlich große Wohnung ist ab dem nächsten Jahr mit Mehrkosten von 25 bis 125 Euro zu rechnen. Das zeigt eine Berechnung der Beratungsgesellschaft co2online.
Verbraucher mit einer 70-Quadratmeter-Wohnung in einem schlecht sanierten Mehrfamilienhaus mit Ölheizung zahlen im Schnitt etwa 125 Euro mehr pro Jahr. Für Bewohner in einer gleich großen Wohnung in einem gut sanierten Haus mit Fernwärme steigen die Kosten dagegen nur um rund 25 Euro.
Da der von der Bundesregierung ab 2021 eingeführte CO2-Preis eine Abgabe beim Handel mit fossilen Energieträgern ist, wirkt er sich unterschiedlich aus: abhängig von der Art der Heizanlage und der Höhe des Heizenergieverbrauchs. Wer ausschließlich erneuerbare Energien wie Biomasse zum Heizen oder alternative Heizsysteme wie Wärmepumpen nutzt, muss keine höheren Heizkosten befürchten. Für Bewohner von ölbeheizten Häusern wird das Heizen hingegen deutlich teurer.
Zu Beginn beträgt der CO2-Preis 25 Euro pro Tonne CO2. In der 70 Quadratmeter großen Beispielwohnung im Mehrfamilienhaus mit Erdgas-Zentralheizung steigen die jährlichen Heizkosten damit im Schnitt um 65 Euro. In Häusern mit Heizöl-Heizungen werden Bewohner der Beispielwohnung 85 Euro mehr zahlen, bei Fernwärme 40 Euro.
Im Jahr 2025 soll der CO2-Preis bei 55 Euro liegen. Entsprechend erhöhen sich die Heizkosten weiter. In der Beispielwohnung mit Erdgas-Heizung werden es 140 Euro mehr sein, bei Heizöl 185 Euro, bei Fernwärme 95 Euro. Im Vergleich zu den Heizkosten 2018 ist das eine Steigerung von rund 20 Prozent (Erdgas), 22 Prozent (Heizöl) beziehungsweise 11 Prozent (Fernwärme).
Bewohner von sanierten Häusern betrifft der CO2-Preis deutlich weniger. Denn bei ihnen sind der Heizenergieverbrauch und damit die CO2-Emissionen wesentlich geringer. In der Beispielwohnung mit Erdgas-Zentralheizung entstehen bei einem niedrigen Heizenergieverbrauch pro Jahr rund 2,3 Tonnen weniger CO2 als bei einem erhöhten Verbrauch.
Schon jetzt sind die Heizkosten in einem energetisch schlechteren Haus im Schnitt mehr als doppelt so hoch wie in einem energetisch guten Haus. „Mit dem CO2-Preis öffnet sich diese Schere noch weiter“, sagt Tanja Loitz, Geschäftsführerin von co2online. Der Mieterverein kritisiert die Abwälzung der neuen CO2-Steuer auf die Mieter. Obwohl diese die Beheizungsart nicht beeinflussen können, sollen sie bestraft werden. „Das ist Unfug“, so BMV-Geschäftsführer Wild. Er fordert, die Kostenlast aus der CO2-Steuer beim Vermieter zu belassen.
mm/co2online
24.04.2020