Als vor 100 Jahren Groß-Berlin gegründet wurde, war die Wohnungsnot in der 3,8-Millionen-Stadt eine der größten Herausforderungen. Über 100.000 Wohnungen fehlten. Anders als die alten Mietskasernen sollten die neuen Wohnungen Licht, Luft und Sonne bieten. Wie die damals neugebildeten Stadtbezirke Tempelhof und Schöneberg das „Neue Bauen“ umsetzten, zeigt die zweiteilige Sonderausstellung „Wege aus der Wohnungsnot“.
Teil 1 stellt die vielen Siedlungsprojekte vor, die während der Weimarer Republik im anfangs noch ländlich geprägten Tempelhof entstanden: von genossenschaftlichen Siedlungen wie der Märkischen Scholle in Marienfelde über den Siedlungsbau Mariendorf von Ella Briggs – dem einzigen Berliner Bau einer Architektin aus dieser Zeit – bis hin zur großen Gartenstadt Neu-Tempelhof. Teil 2 beleuchtet unter anderem die Siedlung Lindenhof, deren Bau der Schöneberger Stadtbaurat Martin Wagner – später Stadtbaurat von Berlin – noch 1919 ohne baupolizeiliche Genehmigung begann. Gezeigt werden nicht nur die Baugeschichte der Wohnsiedlungen, sondern auch unvollendete Projekte und vergessene Geschichten der Erbauer.
js
Bauen für Groß-Berlin:
Tempelhof-Museum,
Alt-Mariendorf 43
Schöneberg-Museum,
Hauptstraße 40/42
bis 14. März 2021
26.08.2020