Sonntag, 11.7.2021 um 18.05 Uhr: ARD Bericht aus Berlin – Sommerinterview
Zur Heizkostensteigerung für Mieterinnen und Mieter durch die CO2-Bepreisung befragte BMV-Geschäftsführer Reiner Wild den Kanzlerkandidaten der CDU/CSU Armin Laschet.
Hier der Hintergrund:
CDU-Plan für den Wohnungsmarkt: „Wer hat, dem wird gegeben“ – Auch beim Klimaschutz-Anreiz CO2-Bepreisung
Die CDU kann und will offenbar keinen sozialverträglichen Klimaschutz. Dafür ist die CO2-Bepreisung beim Heizen ein neuerliches Beispiel. Die CO2-Bepreisung führt aktuell dazu, dass die Wohnkosten anfangs im Schnitt um 60 bis 90,- Euro pro Jahr, später bis zu 200,- Euro pro Jahr erhöht werden. Mehr als die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland werden vermietet, in Ballungsräumen 65-85 %. Die CO2-Bepreisung für fossile Energieträger wie Öl und Gas soll Anreize schaffen für Wirtschaft und Verbraucher, weniger Energie zu verbrauchen und somit den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Während die Union bei Autofahrern einen finanziellen Ausgleich für die Mehrkosten beim Benzin über eine erhöhte Pendlerpauschale für selbstverständlich erachtet und damit jeder Anreiz zur geringeren PKW-Nutzung gleich wieder weg ist, sollen beim Heizen die Mehrkosten bei den Verbrauchern verbleiben. Dafür kann aber dadurch nicht mal der CO2-Ausstoß nennenswert verringert werden, weil die CO2-Bepreisung vollständig beim Mieter verbleibt.
Einsparpotenziale sind aber bei den Mietern im Verhältnis zu den möglichen Vermietermaßnahmen marginal. Bis zu 6 % Energie können laut Studien durch Änderung des Verbraucherverhaltens eingespart werden. Und das ist schon hoch gegriffen, denn viele Vermieter rechnen Heizkosten nur zu 50 % nach Verbrauch ab, die andere Hälfte über die Fläche. Mit anderen Worten, nur jeder 2. Euro kommt finanziell auch der selbst auferlegten Einsparung durch Drosselung der Raumtemperatur zu Gute. Ganz anders verhält es sich bei den Vermietermaßnahmen. Durch Erneuerung der Heizanlage und Senkung der Wärmeverluste an der Gebäudehülle kann im Schnitt 5 mal so viel Energie eingespart werden, wie durch geändertes Verbraucherverhalten. Deshalb muss der Anreiz auch bei den Vermietern angesiedelt sein.
- Die CDU will offenbar weder wirksamen Klimaschutz noch eine Absicherung der sozialen Verträglichkeit für Haushalte mit mittlerem und niedrigem Einkommen.
- Die CDU bedient ausschließlich die partikularen Interessen der Immobilienwirtschaft und Vermieter. Sie ist zu einer bloßen Klientelpartei geworden.
20.09.2021