Mittwochsrunde in der Reinickendorfer Beratungsstelle des Berliner Mietervereins – das war über Jahre ein feststehender Termin in meinem Kalender und in dem meines Stellvertreters Frank Maciejewski – vor allem aber war er für viele Mieterinnen und Mieter ein verlässlicher Anlaufpunkt. Das lag nicht nur daran, dass wir unser monatliches Treffen zu verschiedenen Themen über die Medien publik gemacht haben, sondern an den Problemen: Sie reichten von Fragen zur Mietpreisbremse über Dauerbrenner wie Betriebskosten bis hin zu Informations- und Diskussionsrunden über Brennpunkte im Bezirk – etwa den Ziekowkiez, eine Wohnsiedlung aus den 1950er Jahren, in der das Unternehmen Vonovia mit Neubauten verdichten will. Die Anzahl der Besucherinnen und Besucher bestätigte uns Monat für Monat: Wir stellten die richtigen Fragen – und konnten mit Antworten aufwarten.
Corona hat uns erst einmal ausgebremst. Über zweieinhalb Jahre alles nur online? Funktioniert nicht. Da geht Nähe verloren, reißen Kontakte ab, zumal in einem Bezirk wie Reinickendorf, in dem die Kieze so vielfältig, wo Einkommens- und Lebenssituationen so unterschiedlich sind. Hier gibt es das Märkische Viertel, das beschauliche Borsigwalde – und Kieze, die vor dem Umbruch stehen. Die Scharnweberstraße gehört dazu. Als der Flughafen Tegel noch angeflogen wurde, war es wohl eine der lautesten Ecken Berlins. Wegen der Jets im Landeanflug durften die Häuser gar nicht höher gebaut werden – und die Mieten blieben auch auf dem Teppich. Jetzt ist Ruhe eingekehrt, und in unmittelbarer Nähe entsteht das Kurt-Schumacher-Quartier. Für den Neustart unserer regelmäßigen Runden wollen wir bei dessen Entwicklung genau hinschauen.
Ich bin sicher, dass die Mittwochsrunden wieder zu einem Anlaufpunkt werden. Denn das ist meine Erfahrung nach fast 40 Jahren Bezirksgruppenarbeit: Hier vor Ort sind wir am dichtesten an den Sorgen und Fragen der Mieterinnen und Mieter dran.
Aufgeschrieben von Rosemarie Mieder
Zu den Bezirksgruppen des Berliner Mietervereins
29.08.2022