In Berlin steigen die Immobilienpreise ungebremst. Das wirft dunkle Schatten auf die Mietpreisentwicklung der nächsten Jahre.
Der Gutachterausschuss hat für seinen Immobilienmarktbericht alle 27.646 Kauffälle des Jahres 2021 ausgewertet. Der Handel mit Immobilien ist stark angewachsen, und die Preise sind erneut deutlich gestiegen. Reine Mietwohnhäuser sind in einem Jahr um 18 Prozent teurer geworden, Wohn- und Geschäftshäuser um 23 Prozent. Eine Eigentumswohnung kostet im Mittel 5379 Euro pro Quadratmeter – 14 Prozent mehr.
Diese Preisanstiege werden weiter zu deutlichen Mietsteigerungen führen, denn die Erwerber schöpfen zur Refinanzierung des Kaufpreises zumeist alle Mieterhöhungsspielräume aus. „Uns graut vor der Veröffentlichung des nächsten Mietspiegels“, erklärte der Berliner Mieterverein.
Es wird auch in Zukunft mehr Wohneigentum auf den Markt kommen. Die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen stieg im Jahr 2021 um 49 Prozent auf 28.768 Wohnungen – allerdings wurden seit Inkrafttreten der Umwandlungsbremse im August 2021 (Paragraf 250 Baugesetzbuch) bis Jahresende nur noch 15 Anträge gestellt.
Die Kaufpreise lassen zudem die Bodenrichtwerte um fünf bis 30 Prozent in die Höhe schnellen. Dies wird erhebliche Auswirkungen auf die Grundsteuer haben, die über die Betriebskosten auf die Mieten umgelegt werden darf. Der Mieterverein fordert deshalb vom Bund, die Grundsteuer aus den Betriebskosten herauszunehmen.
Jens Sethmann
www.berlin.de/gutachterausschuss
30.08.2022