In Berlin wird es auch diesen Winter wieder Plätze für Notübernachtungen geben. Das Geld, das der Senat dafür eingeplant hat, reicht aber hinten und vorne nicht aus. Gestiegene Energiepreise machen die Schlafplätze so teuer wie nie zuvor.
Die diesjährige Kältehilfe in Berlin steht vor enormen Herausforderungen: explodierende Energiekosten, hohe Lebensmittelpreise und Probleme mit dem Angebot auf dem Immobilienmarkt machen das Bereitstellen von Notunterkünften außerordentlich schwierig. Dennoch stehen ab dem 1. November wieder 1000 Not-Übernachtungsplätze zur Verfügung, wo Menschen ohne Obdach mit einem warmen Schlafplatz und mit warmem Essen versorgt werden. Zusätzlich ist Abend für Abend der Kältebus der Berliner Stadtmission im Einsatz. Er verteilt warme Kleidung und Schlafsäcke an Bedürftige.
Aber allein um die Infrastruktur der Notübernachtungen am Laufen zu halten, ist wesentlich mehr Geld notwendig, als der Senat momentan zur Verfügung stellt – 17 Euro pro Kopf und Übernachtung. Diese Summe hat sich seit Jahren nicht verändert. Inzwischen wären 30 bis 40 Euro notwendig, bemängeln die Wohltätigkeitsorganisationen, die die Berliner Kältehilfe seit 33 Jahren mit dem Senat organisieren. „Hätten wir nur die 17 Euro“, stellt auch Oliver Nöll (Linke), Stadtrat für Soziales in Friedrichshain-Kreuzberg nüchtern fest, „könnten wir die Notübernachtungen gar nicht aufmachen.“ Sein Bezirk stellt wie in jedem Jahr die meisten Schlafplätze zur Verfügung. Ausgeglichen wird die Unterfinanzierung noch immer mit Hilfe von Spenden und der Arbeit vieler Ehrenamtlicher.
Rosemarie Mieder
Weitere Informationen:
www.kaeltehilfe-berlin.de
Auf das Engagement und die Achtsamkeit der Berliner setzt auch das Kältetelefon:
030 34397140. Seit Anfang Oktober ist es täglich von 19 bis 23 Uhr besetzt.
04.12.2022