Mitte April machte die Linke im Bundestag mit der Forderung Schlagzeilen, eine Option für den Wohnungstausch zwischen alten Menschen und jungen Familien mietrechtlich festzuschreiben.
Die Linke möchte ein lange bekanntes und weit verbreitetes Problem entschärfen: Häufig wird älteren Menschen nach dem Auszug ihrer Kinder und womöglich dem Tod von Partnerin oder Partner die Wohnung zu groß. Die – berechtigte – Sorge, für eine kleinere Wohnung mehr Geld bezahlen zu müssen als für die vorhandene große, hält sie jedoch von einem Umzug ab. Nicht nur Älteren könnte eine Tausch-Option helfen, sondern auch Familien, die es auf dem angespannten Wohnungsmarkt schwer haben, angemessen große Wohnungen zu finden.
Erst im Januar hatte eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) gezeigt, dass in den deutschen Großstädten 6,5 Prozent der Haushalte in „beengten Wohnverhältnissen“ leben, also in weniger Wohnräumen als es Haushaltsmitglieder gibt. Umgekehrt haben 6,2 Prozent „sehr viel Platz“ – in der Untersuchung werden damit solche Haushalte beschrieben, in denen die Zahl der Wohnräume die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen um drei oder mehr übersteigt. Dies sind häufig Menschen über 70. Der Deutsche Mieterbund begrüßt den Vorstoß der Linken. Auf einen radikaleren Ansatz setzen indes Forscher:innen der Universität Regensburg um Prof. Dr. Steffen Sebastian. Um die „Umverteilung“ auf dem Mietmarkt voranzutreiben, fordern sie, den Mieterschutz für Altmieter zu lockern oder aufzuheben, etwa durch die Möglichkeit, deren Mieten deutlich zu erhöhen. Auf der anderen Seite sollten einkommensschwache Menschen finanziell unterstützt werden. Das stößt auf geteilte Meinungen, ebenso wie die Idee von Matthias Günther, Vorstand des Pestel-Instituts: Er schlägt vor, Menschen, die auf vielen Quadratmetern leben, stärker zu besteuern.
Katharina Buri
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26.05.2023