Der Handel mit Häusern und Grundstücken ist in Berlin deutlich zurückgegangen. Das zeigt der Immobilienmarktbericht des Gutachterausschusses (GAA) für 2022.
Es gab 2022 insgesamt 21.708 Kauffälle – das sind 21 Prozent weniger als 2021. Auch der Geldumsatz ging um 27 Prozent zurück. Die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen nahm 2022 um 40 Prozent ab, betraf aber immer noch 17.123 Wohnungen. Aufgrund dieser Entwicklung hat der Gutachterausschuss die Bodenrichtwerte für Flächen mit Geschosswohnungen um 10 bis 20 Prozent gesenkt.
Der Einbruch des Immobilienhandels trat Mitte 2022 ein. Die vorläufigen Zahlen für die erste Hälfte 2023 zeigen, dass der Abwärtstrend sich weiter beschleunigt.
Nach mehr als zehn Jahren mit steigenden Preisen ist das eine einschneidende Wende. Als Gründe nennt der GAA die auf rund vier Prozent angestiegenen Zinsen, steigende Baukosten, Lieferengpässe sowie erhöhte Klima-Anforderungen ans Bauen. Investor:innen beobachten erst einmal, wie sich die Rahmenbedingungen entwickeln. „Der Berliner Immobilienmarkt ist in Wartestellung gegangen“, lautet das GAA-Fazit.
„Trotz des Rückgangs der Verkäufe und der Umsätze rechnen wir nicht mit einer Entspannung der Mieten, denn nach wie vor befinden sich die Kaufpreise auf einem hohen Niveau“, kommentiert Ulrike Hamann, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins. „Marktregulierungen bleiben daher wichtig, um überzogene Gewinnerwartungen auf den Immobilienmärkten zu dämpfen.“
Jens Sethmann
www.berlin.de/gutachterausschuss
02.09.2023