Die Initiative „Pankow gegen Verdrängung“ macht weiter mobil. Bei einer Aktionswoche im November wurden unter anderem Wimpel gebastelt, zum gemeinsamen Picknick eingeladen und ein Laternenumzug veranstaltet.
Der Umzug mit den bunten Lampions startete am Helmholtzplatz. Der kleine Trupp schlenderte dann durch den Kiez und legte an mehreren vom Auslaufen der Sozialbindung betroffenen Häusern einen Stopp ein. Dort erzählten die Bewohner:innen ihre Geschichten. Sie berichteten von der Angst, nach Jahrzehnten im Kiez die Wohnung zu verlieren, weil man die Miete nicht mehr zahlen kann oder aufgrund einer Eigenbedarfskündigung hinausgeworfen wird.
Der Hintergrund: in Pankow fallen in den nächsten Jahren rund 3600 Wohnungen aus der Sozialbindung, einige sind es schon. Sie waren nach der Wende mit öffentlichen Fördermitteln saniert worden. Die Folgen: Mieterhöhungen von bis zu 50 Prozent, Umwandlung, Verkauf. „Wir wollten den abstrakten Zahlen und Begriffen wie ‚Auslaufen der Sozialbindung‘ persönliche Geschichten entgegensetzen“, sagt eine Sprecherin zur Aktionswoche. Zudem ging es darum, die Initiative sichtbar zu machen im Stadtteil. Die bei der Auftaktaktion gemeinsam gebastelten Wimpel und Banner wurden in den Straßen und zwischen den Häusern aufgehängt. Außerdem wurden weitere Unterschriften gesammelt für einen offenen Brief an die Politik. Darin wird unter anderem ein Verbot von Eigenbedarfskündigungen, ein Härtefallfonds und ein Pilotprojekt zur Kommunalisierung der betroffenen Wohnungen gefordert. Mit der Resonanz auf die Aktionswoche ist man sehr zufrieden. „Bei den familienfreundlichen Aktionen konnten wir viele neue Leute kennenlernen“, erklärt die Sprecherin.
Die Initiative möchte die Häuser dabei unterstützen, sich selber zu organisieren. Dahinter steht das „Kiezprojekt“, ein bundesweit einmaliges Kooperationsprojekt der AG Starthilfe und Movement Hub mit dem Berliner Mieterverein.
Birgit Leiß
01.12.2023