Brauche ich eine Hausratversicherung? Eine Frage, die viele Mieter:innen eher verneinen, wenn sie keine Designermöbel besitzen. Diese Einschätzung ist aber meistens falsch. Tatsächlich zählt zum Hausrat viel mehr als Tisch, Bett und Schrank – ihn abzusichern, ist in vielen Fällen sinnvoll.
2023 lebten in Deutschland knapp 51 Millionen Menschen in einem Haushalt, der über eine Hausratversicherung verfügt. Damit ist sie eine der beliebtesten freiwilligen Versicherungen der Deutschen.
Anders, als das Wort zunächst vermuten lässt, zählen zum Hausrat nicht nur Möbel und Haushaltsgegenstände: „Es gehört alles dazu, was zur Einrichtung, zum Gebrauch oder zum Verbrauch dient – auch Wertsachen“, schreibt die Verbraucherzentrale Berlin. Bargeld, Sparbücher, Schmuck, Antiquitäten oder Kunstgegenstände lassen sich demnach auch mit einer Hausratpolice absichern – wenn auch meist nur bis zu 20 oder 25 Prozent ihres Wertes und bei entsprechend sicherer Aufbewahrung.
Elementarschäden sind extra zu versichern
Versichert sind Schäden durch Feuer und Leitungswasser, beispielsweise durch Rohrbrüche, geplatzte Schläuche oder Frostschäden. Auch bei einem Einbruchdiebstahl wird in der Regel – im Gegensatz zum einfachen Diebstahl – der Schaden ersetzt. Ebenso versichert: Vandalismus und Raub. Anders sieht es bei Schäden durch Überschwemmung, Erdbeben oder Sturm aus – hierfür muss eine separate Elementarschadenversicherung abgeschlossen werden. Das geht als zusätzlicher „Baustein“ zur Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung.
Wegen der zunehmenden Extremwetterereignisse wird aktuell diskutiert, ob die Elementarschadenversicherung verpflichtend werden sollte. Bislang verfügt nicht einmal jedes zweite Haus in Deutschland über eine entsprechende Police.
Wer seine Plattensammlung im Keller aufbewahrt, sollte seinen Versicherungsschutz überprüfen – denn selbst, wenn die Hausverwaltung einen solchen Versicherungsbaustein fürs Haus abgeschlossen hat, kommt diese nicht für derartige Schäden auf.
Ersetzt wird der Neuwert
Im Schadensfall erstattet der Hausratversicherer den Neuwert der versicherten Gegenstände. Auch Folgekosten wie Reparaturarbeiten, Hotelkosten oder das Bewachen der Wohnung, wenn sie sich nicht mehr verschließen lässt, werden übernommen. Viele Hausratversicherungen bieten zudem zusätzliche Bausteine für Glasbruch und Fahrraddiebstahl an. „Auf Glasversicherungen können Sie in der Regel verzichten“, schreibt die Verbraucherzentrale.
Bei Fahrrädern ist meist nur der Einbruchdiebstahl standardmäßig mitversichert, wenn also das Rad aus einem geschlossenen Raum (Keller, Garage) entwendet wird. Sogenannter einfacher Diebstahl – das Fahrrad steht angeschlossen vor dem Haus – muss meist extra versichert werden, was sich den Verbraucherschutzexpert:innen zufolge nur bei teuren Rädern lohnt.
Katharina Buri
Hausratversicherung: Worauf Sie beim Abschluss achten müssen
Die Beiträge einer Hausratversicherung hängen von der Wohnfläche und dem Wert der Einrichtung ab. Auch die Lage der Wohnung spielt eine Rolle: In der (Groß-)Stadt sind Schäden wahrscheinlicher und die Beiträge dadurch höher. Knifflig ist die Festlegung der Versicherungssumme. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte den Wert des eigenen Hausrats überschlagen. Wer hingegen keine großen Schätze hortet oder wem Zählen und Schätzen zu aufwendig ist, der hält sich am besten an die von der Versicherungswirtschaft empfohlene Mindestversicherungssumme von 650 Euro pro Quadratmeter. Achtung: Ist die Versicherungssumme niedriger angesetzt als der tatsächliche Wert des Hausrats, droht eine Unterversicherung: Die Versicherung zahlt im Schadensfall nur anteilig. Um dies zu vermeiden, sollte Unterversicherungsschutz vereinbart werden. Bei Feuerschäden sollten neben Rauch und Ruß auch Seng- und Schmorschäden sowie Überspannungsschäden mitversichert sein. Tipp: Kaufnachweise teurer Gegenstände aufbewahren und die Einrichtung regelmäßig per Foto/Video dokumentieren.
kb
www.test.de/Hausratversicherung-Acht-Tipps-damit-der-Versicherer-im-Schadensfall-zahlt-5652344-0
03.04.2024