Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge konfrontiert ihre Mieter in Buch wieder mit teuren Modernisierungsankündigungen. Die Miete sollte in einem Fall um 67 Prozent steigen. Erst auf Drängen des Berliner Mietervereins (BMV) bekannte sich die Howoge zur Gültigkeit der im letzten Jahr geschlossenen Vereinbarung, nach der Mietsteigerungen deutlich geringer ausfallen sollten. Aber auch die gekappte Modernisierungsumlage ist immer noch happig.
Vor einem Jahr musste die Modernisierung der 3127 Plattenbauwohnungen zurückgestellt werden, weil sie teilweise eine Verdoppelung der Miete zur Folge gehabt hätte. Ungeachtet der damaligen Proteste plant die landeseigene Howoge in Buch aber weiter teure Modernisierungen: Einem BMV-Mitglied wurde nun eine modernisierungsbedingte Mieterhöhung um 67 Prozent auf 6,01 Euro pro Quadratmeter nettokalt angekündigt.
Damit ignorierte die Howoge die im Februar 2010 abgeschlossene Modernisierungsvereinbarung, die dem Mieter eine deutlich niedrigere Miete zusicherte. Erst nachdem der BMV die Einhaltung der Zusagen gefordert hatte, schrieb Howoge-Interimsgeschäftsführer Reinhard Baumgarten: „Im Vorjahr abgeschlossene Modernisierungsvereinbarungen behalten ihre Gültigkeit.“
Auf Verlangen des Senats werden die Modernisierungskosten nicht voll auf die Miete umgelegt. Die Mieten werden je nach Wohnungsgröße zwischen 5,40 und 6,60 Euro gekappt.
Aber auch die gekappte Mieterhöhung ist für den BMV „weiterhin unzumutbar“. Für einen ALG-II-Empfänger bedeutet eine Mieterhöhung auf 6,60 Euro den Verlust der Wohnung. „Das ist nicht hinnehmbar“, erklärt BMV-Geschäftsführer Reiner Wild. „Wir verstehen nicht, warum ein Jahr lang nichts unternommen wurde, um eine im Mieterinteresse liegende Lösung zu finden.“
Die Howoge will in Buch insgesamt 100 Millionen Euro investieren und im April mit der Sanierung der ersten 1200 Wohnungen beginnen.
Jens Sethmann
MieterMagazin 1+2/11
Die Howoge macht wieder Schlagzeilen mit teuren Modernisierungen in Buch
Foto: Christian Muhrbeck
02.01.2018