Der Anbieter wirbt mit Superlativen: „Bahnbrechende Innovation“, „Motor der Energiewende“, „die nächste Energierevolution“. Was ist dran am „ZuhauseStrom“, den das Hamburger Unternehmen LichtBlick derzeit in Berlin und Hamburg und demnächst bundesweit anbietet? Macht die Vor-Ort-Vermarktung von Strom tatsächlich die Energiewende bezahlbar?
LichtBlick, bundesweiter Marktführer bei Ökostrom, bietet den Mietern im „Gelben Viertel“ in Hellersdorf zurzeit das neue Produkt „ZuhauseStrom“ an – ein Mix aus vor Ort erzeugtem Solarstrom und zertifiziertem Ökostrom. Lieferbeginn ist der 1. März 2014. Auf 50 Mietshäusern des Wohnungsbauunternehmens Stadt und Land wurden 2012 insgesamt 8000 Fotovoltaik-Module installiert – eine Fläche, etwa so groß wie sechs Fußballfelder. Diese größte Dach-Fotovoltaik-Anlage Deutschlands kann pro Jahr rund 1,6 Millionen Kilowattstunden Ökostrom produzieren und so den Bedarf der rund 3000 Mietparteien zu 40 bis 50 Prozent decken. Da der Strom quasi vom Dach kommt, verbilligen sich Strompreiskomponenten wie etwa die Netzgebühren. Der Anbieter berechnet einen Grundpreis von 8,95 Euro brutto im Monat und einen Arbeitspreis von 24,75 Cent brutto pro Kilowattstunde. Die restlichen 50 bis 60 Prozent zur Bedarfsdeckung kommen aus zertifiziertem Ökostrom.
Das Geschäftsmodell wird auch andernorts angeboten. Bei einem ähnlichen Projekt in Hamburg kommt der Strom aus einem Blockheizkraftwerk. Als Mindestgröße für ein ZuhauseStrom-Angebot nennt Heiko von Tschischwitz, Vorsitzender der LichtBlick-Geschäftsführung, ein Mehrfamilienhaus mit sechs Mietparteien. Mieter sollten ihren Vermieter auf die Möglichkeit aufmerksam machen. Strom vom eigenen Dach ist ein preiswerter Beitrag zur Energiewende.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 1+2/14
Direkter Draht: Die Fotovoltaik-Dächer im Hellersdorfer „Gelben Viertel“ sorgen für günstigen Mieterstrom
Foto: LichtBlick
13.12.2015