Die Bauarbeiten sollten am Hansa-Ufer 5 eigentlich in vollem Gange sein, doch die betagten Bewohner im Haus haben sich hartnäckig gewehrt. Investor Akelius hat von der angekündigten Modernisierung erst einmal Abstand genommen.
Der Liegenschaftsfonds hatte das Gebäude 2007 zusammen mit zwei anderen Seniorenhäusern in Tiergarten lukrativ verkauft – ohne den Käufern Auflagen abzuverlangen. Im Frühjahr 2014 hatte der Käufer, der Investor Akelius, Baumaßnahmen angekündigt: Neben dem Neubau eines sechsstöckigen Hauses im Garten soll das bestehende Gebäude gedämmt und um eine Etage aufgestockt werden. Dies sollte zu Mietsteigerungen von bis zu 60 Prozent führen. Danach hätte eine Einzimmerwohnung im Haus mit 42 Quadratmetern bis zu 800 Euro gekostet. Knapp zwei Jahre waren für die Arbeiten veranschlagt.
Dem wollten die betagten Bewohnerinnen und Bewohner nicht tatenlos zusehen. Mit einer Online-Petition wandten sie sich an die Öffentlichkeit – und wurden nicht nur in Berlin, sondern deutschlandweit und sogar im Ausland gehört. Fast 70.000 Unterschriften haben sie bisher zusammengebracht – und ihre Aktion zeigte jetzt Wirkung: Um einer weiteren Eskalation aus dem Weg zu gehen, hat Akelius nun erst einmal angekündigt, die geplanten Bauarbeiten um drei bis fünf Jahre zu verschieben – ein Zeitgewinn, der den Seniorinnen und Senioren ganz recht kommt. Ihre wichtigste Forderung wollen sie nämlich beim Senat durchsetzen: Der soll das Haus zurückkaufen und es wieder seiner ursprünglichen Bestimmung als Seniorenwohnhaus zuführen.
Rosemarie Mieder
03.05.2018