Tempelhof-Schöneberg setzt weiter auf Milieuschutz. Der Bezirk hat ein viertes Milieuschutzgebiet auf den Weg gebracht. Künftig soll auch auf der „Schöneberger Insel“ die Bewohnerstruktur vor Verdrängung geschützt werden.
Die Schöneberger Insel ist das Wohngebiet zwischen Monumentenstraße und Südkreuz, das von Bahngleisen umschlossen ist. Dieses traditionell proletarische Viertel ist auch als „rote Insel“ bekannt. In dem 33 Hektar großen Gebiet leben rund 10.000 Menschen in 5900 Wohnungen.
Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg hat den Erlass einer sozialen Erhaltungsverordnung für dieses Gebiet eingeleitet. Mit einer solchen Verordnung, besser als Milieuschutz bekannt, kann der Bezirk teure Modernisierungen, Wohnungszusammenlegungen und den Abriss günstiger Wohnungen untersagen, um so die Verdrängung der Bewohnerschaft zu vermeiden. Zur Vorbereitung der Verordnung wurden im November alle Haushalte im Gebiet zu ihrer Wohn- und Lebenssituation befragt.
Schon vor zwei Jahren zeigte eine Voruntersuchung, dass hier die Bausubstanz ein hohes Modernisierungspotenzial hat und viele Bewohner verdrängungsgefährdet sind. Im letzten Jahr hat der Bezirk aber zunächst für drei zentraler gelegene Stadtteile Milieuschutzverordnungen erlassen: Barbarossaplatz/Bayerischer Platz, Kaiser-Wilhelm-Platz und Bautzener Straße.
Deutlich mehr Durchschlagskraft bekommt der Schutz noch durch die Umwandlungsverordnung, die der Senat angekündigt hat. Damit können die Bezirke in ihren Milieuschutzgebieten die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen verbieten und so den Verwertungsdruck mindern.
Jens Sethmann
03.03.2018