Im ersten Halbjahr 2016 wurde in Berlin ein Bevölkerungszuwachs von 43.800 Personen registriert – ein auffällig starkes Wachstum gegenüber den Vorjahren, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg bekannt gab. Seit 2011 war eine vergleichbare Zahl jeweils erst zum Jahresende erreicht worden.
Der Grund für den Boom liegt im Zuzug aus dem Ausland. Ende 2015 kamen besonders viele schutzsuchende Flüchtlinge in Deutschland an. Bei ihrer Registrierung kam es teilweise zu Verzögerungen, so dass sie erst 2016 im Einwohnerregister erfasst wurden. Von den Neuberlinern kommen 37.200 Personen aus dem Ausland, darunter die meisten aus Syrien, Afghanistan und dem Irak.
Auch wenn die Zahl der Geflüchteten, die bei uns ankommen, wieder zurückgeht – das Wachstum Berlins wird auch in den kommenden Jahren anhalten. Seit 2005 wächst die Hauptstadt in den letzten Jahren immer stärker. Der Senat spricht von einer „dritten Gründerzeit“ und geht in einer aktuellen Prognose von einem Bevölkerungswachstum um 7,5 Prozent bis zum Jahr 2030 aus.
Noch höher sind die Prognosen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), das für die Hauptstadt bis 2035 einen Anstieg um knapp 15 Prozent – von heute 3,65 Millionen Einwohnern auf gut 4 Millionen – voraussagt.
Während in den ländlichen Räumen nach und nach die Anzahl der Menschen weniger wird, so das IW, wird es in den Metropolen eng: Junge Menschen kommen für die Ausbildung oder das Studium, Zuwanderer aus dem europäischen Ausland, weil sie mit den wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen in ihren Heimatländern unzufrieden sind. Senioren genießen in den Ballungsräumen eine bessere Versorgung, ein attraktiveres Freizeitangebot und mehr soziale Kontakte. Nicht zuletzt schaffen urbane Bürozentren neue Arbeitsplätze.
Katharina Buri
30.01.2017