Vor drei Jahren hat es die Mierendorff-Insel in Charlottenburg-Wilmersdorf in den bundesweiten „Zukunftsstadt“-Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung geschafft, jetzt läuft die zweite Phase: Bis 2030 will der Kiez ein „Modellgebiet für Nachhaltigkeit in Deutschland“ werden.
Das hat es in Berlin noch nicht gegeben: Ein Bezirk und ein Energiedienstleister schließen einen Kooperationsvertrag, um ein nachhaltiges Energiekonzept für ein bestehendes Quartier zu entwickeln. Schließlich sollen die Treibhausgasemissionen auch in Berlin bis 2030 gegenüber 1990 um 55 Prozent verringert werden, bis zum Jahr 2050 soll die Stadt klimaneutral sein. Das erfordert Ideen, konkrete Maßnahmen und vor allem „Best Practice“-Beispiele in den Kiezen.
Die Mierendorff-Insel mit ihren rund 15.000 Einwohnern und einer funktionierenden Mischung aus Wohnen, Gewerbe, Dienstleistung und öffentlichen Institutionen, umgeben von der Spree, dem Westhafenkanal und dem Charlottenburger Verbindungskanal, bietet ideale Voraussetzungen für ein solches Pilotprojekt. Die „Gasag Solution Plus“ positioniert sich als Energiemanager und verfügt bereits über Erfahrungen in Neubaugebieten wie dem Maximilians-Quartier oder dem Euref-Campus. In einer ersten Phase, für die Oliver Schruoffeneger, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt in Charlottenburg-Wilmersdorf, drei bis vier Jahre veranschlagt, erfolgt eine Analyse des aktuellen Energieverbrauchs im Kiez. In der zweiten Phase werden Umsetzungskonzepte erstellt, in die auch die Mieter einbezogen werden.
Die Vertragspartner wollen alle Maßnahmen, die von intelligenten Energieverbrauchsmessungen über Kraft-Wärme-Kopplung, Fotovoltaik und Solarthermie bis zu Car-Sharing-Modellen reichen, sozialverträglich und bezahlbar gestalten.
Rainer Bratfisch
29.01.2018