Seit 26 Jahren bin ich beim Berliner Mieterverein (BMV) und kann nur sagen: Es lohnt sich für jeden Einzelnen, sich einzubringen und zu engagieren. Diese Überzeugung habe ich, seit ich – als einstiger Mieter der Ost-Berliner Kommunalen Wohnungsverwaltung – mit einer Grundsanierung konfrontiert war. Die Siedlung aus den 1930er Jahren im Treptower Baumschulenweg, in der ich seit über vier Jahrzehnten wohne, hatte nach der Wende erst kommunale, dann private Vermieter. Die Modernisierungsankündigung schreckte alle auf. Viele traten in dieser Zeit in den Mieterverein ein und informierten sich zum Thema Mieterschutz. Die Säle bei den Mitgliederversammlungen waren seinerzeit voll – und zwar überall in Ost-Berlin. Ich selbst gehörte zu einem Modernisierungsbeirat in unserem Kiez.
Das war der Beginn meiner aktiven Arbeit im BMV. Wir verhandelten mit unserer Vermieterin, damals noch die Gehag, um Verbesserungen in Ablauf und Ausführung der Modernisierung zu erreichen (etwa bei Briefkasten- und Klingelanlagen oder Kelleraufteilungen). Aus dieser wichtigen Erfahrung heraus bin ich dabeigeblieben, wurde von Mieterinnen und Mietern in Gremien des BMV gewählt und arbeite nun schon etliche Jahre als Bezirksgruppenleiter. Die Aufregung der Nachwendezeit hat sich gelegt. Die meisten sehen den BMV als Dienstleistungsunternehmen – auch das ist ja wichtig: Mieterhöhungen prüfen, falsche Nebenkostenabrechnungen monieren, Mängelbeseitigung einfordern – unsere Rechtsberatungen können sich wirklich nicht über zu wenig Zulauf beklagen.
Aber die großen Forderungen, etwa nach einer gesetzlichen Begrenzung von Mieterhöhungen und besserem Kündigungsschutz müssen politisch durchgesetzt werden. Dafür brauchen wir bei uns in Treptow-Köpenick dringend Verstärkung. Wenn eine Wende in der Mietenpolitik gelingen soll, müssen sich wieder mehr und vor allem auch Jüngere mit Ideen und Forderungen in den Berliner Mieterverein einbringen.
Aufgeschrieben von Rosemarie Mieder
christel@berliner-mieterverein.de
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26.01.2023