Ein Fall bei dem Wohnungsunternehmen Deutsche Annington zeigt den sorglosen Umgang mit asbesthaltigen Fußbodenbelägen – trotz Kenntnis der Gefahrenlage.
Die „Deutsche Annington Immobilien GmbH“ (DAIG) warnte im August 2011 in ihrer Mieterzeitschrift „Deutsche Annington wohnen“ vor dem Umgang mit asbesthaltigen Floor-Flex-Platten (das MieterMagazin berichtete in seiner Ausgabe 11/2011, Seite 7: Asbest im Fußboden). Beschädigte oder lose Platten sollten bei der DAIG gemeldet werden, diese kümmere sich dann „um die fachgerechte Entfernung und Entsorgung“. Auch die Außendienstmitarbeiter würden entsprechend geschult. Die Fliesen dürften keinesfalls angebohrt, abgeschliffen, geschnitten oder selbst entfernt werden.
Soweit die Theorie. In der Praxis geht die DAIG offensichtlich sorgloser mit dem Problem um. Im Herbst 2011 hat sie eine Kabelfirma damit beauftragt, in der Kreuznacher Straße 47-65 einen neuen Kabelanschluss zu verlegen. Über eine mögliche Asbestbelastung der Wohnungen wurden weder das Unternehmen noch die ausführenden Handwerker informiert. Als ein Mieter Hinweise zu einer möglichen Asbestbelastung gab, beauftragte die DAIG ein Gutachten, informierte jedoch nicht den Mieter. Das Gutachten bestätigte schließlich, dass in der Wohnung gefährliche Floor-Flex-Platten liegen. Der mit der Verlegung der Kabel beauftragte Handwerker war schockiert – schließlich hatte er bereits unzählige Bohrungen in Wohnungen, in denen diese Platten liegen, vorgenommen. Erst zu diesem Zeitpunkt ließ die DAIG die Arbeiten unterbrechen.
Dieter Peitsch, der sich für die Rechte der Mieter im Kiez engagiert, hat sich an die Staatsanwaltschaft Berlin gewandt. Diese ermittelt nun.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 3/12
Die Gefahren asbesthaltiger Floor-Flex-Platten sind der „Deutschen Annington“ eigentlich bekannt
Foto: MieterMagazin-Archiv
19.03.2013