Die Mieten in Berlin bei neuen Verträgen steigen, wenn auch im Durchschnitt etwas weniger als im Vorjahr. Die Entwicklung ist in den einzeln Bezirken, Quartieren und Beständen allerdings unterschiedlich.
Der zum Jahresanfang erschienene Wohnungsmarktreport von BerlinHyp und CBRE weist für Berlin eine um 5,1 Prozent auf 8,99 Euro angestiegene Durchschnittsnettokaltmiete bei den Wohnungsangeboten auf – im Vorjahr lag diese noch bei 8,55 Euro (plus 6,6 Prozent). Der Anstieg hat sich im Durchschnitt verringert, obwohl im gleichen Zeitraum die Zahl der Wohnungsinserate von 64.000 auf 50.000 geschrumpft ist.
Die teuersten Mietwohnungen werden in Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg angeboten, wo der Durchschnittswert im oberen Angebotssegment bei jeweils 18 Euro liegt.
Dass im gleichen Segment gleich darauf Neukölln mit 16,36 Euro folgt, lässt darauf schließen, dass die Aufwertung in diesem Bezirk vor allem über mehr Modernisierungen erfolgt.
Gewisse Schlussfolgerungen erlaubt auch der Blick auf die Entwicklung der Angebotsmieten im unteren Marktsegment. Der Anstieg im Berliner Durchschnitt liegt bei 2,0 Prozent. Die höchsten Zuwächse werden in Spandau (plus 8,4 Prozent), Lichtenberg (plus 5,1) und Marzahn-Hellersdorf (plus 4,8) erreicht – ein Indiz dafür, dass in diesen Bezirken mit eher günstigen Mieten noch Mieterhöhungsspielräume existieren, die aufgrund überdurchschnittlicher Nachfrage auch ausgenutzt werden. Der Berliner Mieterverein sieht daher auch besonders die einkommensschwachen Haushalte „einer starken Konkurrenz um die verbliebenen günstigen Wohnungen ausgesetzt“. Die Zahlen der Untersuchung zeigen, dass ein besserer Schutz preiswerter Wohnungen und eine Aufstockung des Sozialen Wohnungsbaus notwendig seien.
Udo Hildenstab
21.10.2020