Trotz „Biogut-Tonne“ wird das eigene Kompostieren auf dem Balkon immer populärer. Das MieterMagazin erklärt, welche Varianten es gibt und worauf zu achten ist.
Seit 2019 ist die Grüne Tonne überall in Berlin, also auch außerhalb des S-Bahn-Rings, Pflicht. Dies machte sich schnell bemerkbar: 2019 wuchs die gesammelte Biomüll-Menge berlinweit gegenüber dem Vorjahr um ein Drittel. In ihrer Vergärungsanlage in Ruhleben verwandelt die BSR die Abfälle in Biogas, mit dem rund 165 Müllfahrzeuge in der Stadt betankt werden. Wer Biomüll von anderem Abfall trennt, kann sich also sicher sein, dass er umweltpolitisch das Richtige macht. Dennoch interessieren sich immer mehr Menschen dafür, auch selbst zu kompostieren. Der Vorteil: Aus den Bioabfällen entstehen Dünger und neue Erde für die Pflanzen in der Wohnung und auf dem Balkon. Für Kinder kann es außerdem spannend und lehrreich sein, zu erleben, wie vermeintliche Abfallstoffe sich in etwas Neues verwandeln.
Wer sich dafür entscheidet, selbst zu kompostieren, hat die Qual der Wahl unter verschiedenen Systemen. Die bekannteste Variante ist ein Kompostbehälter, der sich mit überschaubarem Aufwand selbst bauen und auf dem Balkon installieren lässt. Dafür kann man etwa eine Regentonne entsprechend umbauen (siehe die untenstehende Internetadresse). Aber auch wer keinen Balkon hat, kann kompostieren: mit dem sogenannten Bokashi-Eimer beispielsweise, der in jede Küchenecke passt. Streng genommen ist Bokashi kein Kompostierungs-, sondern ein Fermentierungsprozess. In einem luftdichten Eimer bearbeiten Milchsäurebakterien, Hefen und Fotosynthesebakterien die Biomasse. So entsteht innerhalb weniger Wochen ein Flüssigdünger, der mithilfe eines Hahns dem Eimer entnommen werden kann. Der große Nachteil: Die vergorene Masse kann nicht direkt als Bodendünger eingesetzt werden, dazu wäre sie zu intensiv. Sie muss, mit Erde vermischt, noch über einige Wochen verrotten, was nur für diejenigen möglich sein dürfte, die auch einen Garten besitzen.
Hitze und Kälte mögen die Würmer nicht
Anders bei der dritten Variante, dem Wurmkompost. Spezielle Kompostwürmer bearbeiten dabei den Biomüll. Was erst einmal gewöhnungsbedürftig klingt, erfreut sich seit einigen Jahren besonderer Beliebtheit. Gleich mehrere Online-Anbieter haben vorgebaute Holzkisten im Angebot, in die die tierischen Helfer einziehen können. Der Vorteil: Fühlen sie sich an ihrem „Arbeitsplatz“ wohl, erhält man nach einigen Monaten besten Humus, der dann ohne Zwischenstopp direkt für Zimmer- und Balkonpflanzen genutzt werden kann. Zudem lässt sich sogenannter Wurmtee gewinnen, der als Dünger nutzbar ist. Der Weg dahin ist allerdings etwas komplizierter als beim Bokashi-Eimer, denn die Würmer fressen nicht alles und fühlen sich in Hitze und Kälte nicht wohl. Die Wurmkiste sollte also am besten entweder auf dem Balkon direkt an der Hauswand oder innerhalb der Wohnung stehen. So bieten einige Hersteller die Kiste auch gleich als Hocker an.
Katharina Buri
Stinkt der Kompost nicht?
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, auf dem Balkon oder in der Wohnung zu kompostieren. Bokashi-Eimer, Wurmkiste und Co. lassen laut Hersteller bei richtiger Handhabung keine unangenehmen Gerüche entstehen. Die genannten Systeme sind geschlossen, weswegen weder mit „freilaufenden“ Würmern noch mit durch Lebensmittelreste angelockten Tieren zu rechnen ist. Dennoch sollten Nutzer darauf achten, dass es zu keiner Geruchs- oder Ungezieferbelästigung der Nachbarn kommt.
kb
https://utopia.de/ratgeber/kompost-auf-dem-balkon-das-musst-du-beachten
finden Interessierte eine Anleitung, wie sich schnell und günstig ein Kompostbehälter auf dem Balkon bauen lässt – dazu viele Tipps zum Betrieb.
28.02.2022