Aus Hunger und Wohnungsnot der Nachkriegsjahre entstand die kirchliche Wohnungshilfe – ein christlicher, ein sozialer Gedanke, Glaube, Ethik und Wirtschaftlichkeit miteinander zu verbinden. 2018 besetzten Aktivist:innen das Kreuzberger Gebäude Großbeerenstraße 17, das der Aachener Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (ASW) gehört, einem der größten deutschen Immobilienunternehmen – und das gehört zur katholischen Kirche.
Der Journalist und Soziologe Ralf Hutter (43), ganz einsamer Streiter gegen die Macht der Kirche als Immobilienbesitzer, beschreibt insbesondere anhand von Fällen aus Köln, Düsseldorf und Berlin, dass die Kirchen menschenunwürdig vermieten und von Nächstenliebe keine Rede sein kann. In den großen Wohnanlagen finden sich Mieter:innen genauso ausgeliefert wie anderswo auch. Hutter zeigt auf, dass kirchliche Immobilienunternehmen sich nicht von weltlichen unterscheiden, dass Wohnungsmängel, Mietsteigerungen, Repressalien und Kündigungen auch bei den Kirchen zum Geschäft gehören – nicht unbedingt ein Wissensvorsprung nach der Lektüre.
eska
Ralf Hutter: Der Hausherr gibt es, der Hausherr nimmt es: Profitgier und Verdrängung im christlichen Immobiliengeschäft, Alibri; 1. Edition
Buchvorstellung durch den Autor am 13. März 2024 um 19 Uhr im Kiezraum auf dem Dragonerareal (hinter dem Rathaus Kreuzberg am Mehringdamm)
24.02.2024