Gehen Ehen auseinander, ist das weitere Zusammenleben in einer gemeinsamen Wohnung meist problematisch, vor allem in einer kleinen Mietwohnung. Eine „Trennungswohnung“ könnte hier Abhilfe schaffen.
Auch wenn in den vergangenen zehn Jahren in Berlin sowohl die Anzahl der Hochzeiten wie auch die der Scheidungen zurückgegangen ist – die Scheidungsrate steigt weiter. 8315 Scheidungen standen im Jahr 2006 11.634 Hochzeiten gegenüber. Im September 2008 plant Anton Barz aus Wien in Berlin die erste Scheidungsmesse. In Wien hatte er damit bereits großen Erfolg. Ob das Wohnungsunternehmen Howoge auch dabei sein wird, ist noch nicht entschieden. Immerhin hat die Wohnungsbaugesellschaft, der mehr als 40.000 Wohnungen gehören, seit Anfang Februar einen bisher in Berlin einzigartigen Service im Angebot.
Angela Reute, Sprecherin der Howoge: „Kommt es zu einer Trennung von Ehepaaren, bringt das immer Konflikte mit sich. Nicht immer gelingt es den Partnern problemlos, nach einer Trennung noch eine Weile zusammenzuleben.“ Leidtragende sind oft die Kinder und bei lautstarken Streitigkeiten bisweilen auch die Nachbarn. Der Ausweg: Unterkünfte für die Trennungsphase – eine Ein- und eine Dreizimmerwohnung, möbliert, für 10 beziehungsweise 15 Euro pro Tag inklusive Betriebskosten, Strom und Reinigung. Einen Nachweis, dass sie sich tatsächlich trennen wollen, müssen die Betreffenden nicht erbringen. Das Mietverhältnis an der gemeinsamen Wohnung bleibt bestehen – wer die Wohnung erhält, wird erst bei der Scheidung entschieden. Aus Gründen des Datenschutzes gibt die Howoge die Adressen der Wohnungen nicht bekannt. Angela Reute: „Wir haben bereits mehrere Anfragen. Wie groß der Bedarf ist, wird dieses Pilotprojekt zeigen.“
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 4/08
Kein Komfort, aber zweckmäßig: Trennungswohnung in Hohenschönhausen
Foto: Howoge
05.10.2017