Früher als Werkswohnung weit verbreitet, ist sie in den letzten Jahrzehnten aus der Mode geraten, aber nun wieder auf dem Vormarsch: die Mitarbeiterwohnung. Das zeigt eine aktuelle Studie mit Praxisbeispielen auch aus Berlin.
Ein deutschlandweites „Comeback des Mitarbeiterwohnens“ macht die Beratungsagentur RegioKontext aus. Sie hat für mehrere Organisationen und Interessenverbände im Bereich des Wohnungswesens, darunter den Deutschen Mieterbund, eine Studie zum Thema herausgegeben.
Diese sieht bezahlbaren Wohnraum als einen Standortfaktor, den die Wirtschaft bisher häufig unterschätzt hat. Unternehmen täten in Zeiten des Fachkräftemangels gut daran, die Themen Wohnen und Arbeit stärker zusammenzudenken, so die Studienmacher. Das scheinen die Unternehmen auch zunehmend zu erkennen: In den letzten beiden Jahren sind zahlreiche Projekte entstanden.
Für die Studie hat RegioKontext einige davon angeschaut. In Berlin stellt das landeseigene Unternehmen „berlinovo“ Polizeianwärterinnen und -anwärtern Wohnungen in Lichtenberg zur Verfügung – in nächster Nähe zur Hochschule für Wirtschaft und Recht, wo sie ihre Ausbildung absolvieren.
Die Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg e.V. baut in Wilmersdorf ein Mehrfamilienhaus mit 37 Einheiten, das Mitte 2020 fertiggestellt sein und dann vorrangig an neu nach Berlin ziehende Fachkräfte der einzelnen Bauunternehmen vermietet werden soll.
Der neue Bau-Boom lässt sich möglicherweise auch mit einer Gesetzesänderung, die zum Jahreswechsel 2019/20 wirksam wurde, erklären: Arbeitnehmer müssen keinen steuerlichen Nachteil mehr fürchten, wenn sie eine vergünstigte Wohnung von ihrem Arbeitgeber mieten. Mecklenburg-Vorpommern arbeitet darüber hinaus an einer Förderrichtlinie, die Unternehmen bei der Schaffung von Wohnraum für ihre Mitarbeiter unterstützen soll.
Katharina Buri
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20.12.2022