Erst feuchte Wände, dann Schimmel und schließlich fällt die Küchendecke herunter. Für einen der größten privaten Vermieter in Berlin sind dies keine Gründe, sich um die Immobilie zu kümmern – auch nicht um die Menschen, die darin leben.
Ein nicht enden wollender Albtraum ist es, was die Mieterin eines Neuköllner Wohnhauses des privaten Immobilienriesen Heimstaden erlebt. Vor drei Jahren – die Immobilie gehörte noch zum börsennotierten Unternehmen Akelius – tropfte es von der Decke in der Küche, die Wände wurden feucht. Grund sei ein defekter Waschmaschinenanschluss ein Stockwerk über ihr, hieß es damals. Betroffen waren drei Wohnungen im Haus. Die Mieterin, die inzwischen in ihrem Rechtsstreit gegen den Vermieter vom Berliner Mieterverein (BMV) vertreten wird, erklärt: „Die Situation spitzte sich zu.“
In der oberen Wohnung hatte sich längst schwarzer Schimmel an den Wänden gebildet, bei ihr fiel eines Tages die mit Gipskartonplatten verkleidete Küchendecke herunter. Immer wieder habe sie sich an ihren Vermieter gewandt, der seit Ende 2021 Heimstaden hieß. Aber vorgenommen wurden offensichtlich nur oberflächliche Reparaturen, denn nach Trocknungsarbeiten und einem Wiederaufbau der Küchendecke traten die Schäden erneut auf und die Decke stürzte ein weiteres Mal ein.
Von Handwerkern erfuhr sie ganz nebenbei: Das Wasser kam aus undichten Abwasserrohren und war mit Fäkalien belastet. Die Einzimmerwohnung mit Küche, kleinem Bad und winziger Abstellkammer im Seitenflügel eines Berliner Gründerzeithauses war längst nicht mehr bewohnbar. Im Januar wurde sie von der Bauaufsicht gesperrt. Gutachter hatten neben dem Schimmel auch Porenschwamm und Braunfäule in den Deckenbalken gefunden.
„Bis heute gibt es für uns keinen Ansprechpartner, niemand fühlt sich zuständig – und nur, wenn durch die Bauaufsicht oder den Richter Fristen gesetzt werden, passiert etwas“, beschreibt die Mieterin die Erfahrungen mit Heimstaden – einem der größten privaten Vermieter Berlins, der auf seiner Website verspricht, er wolle das Leben seiner Mieterinnen und Mieter so angenehm wie möglich gestalten und ihnen ein Ansprechpartner auf Augenhöhe sein.
Rosemarie Mieder
22.03.2023