Internetportale sind heute der populärste Weg der Wohnungssuche. Rund die Hälfte der Wohnungen wird mittlerweile so gefunden. Doch die große Zahl der Anbieter mit jeweils unterschiedlichen Suchkriterien macht die Suche nicht eben einfach.
Gibt man bei Google den Begriff „Wohnungssuche“ ein, erscheinen ganz oben die drei führenden Portale:
www.immobilienscout24.de
www.immonet.de
www.immowelt.de
Mit 4,5 Millionen Besuchern pro Monat ist ImmobilienScout24 der größte deutsche Internet-Marktplatz für Wohnungen und Immobilien. Suchkriterien sind hier Ort, Postleitzahl, Scout-ID oder Straße, der Preis, Anzahl der Zimmer, Fläche der Wohnung und der Radius, in dem die Suche erfolgen soll. Die Ergebnisse können nach zehn Kriterien sortiert werden. Immonet, die Plattform des Rings Deutscher Makler und des Axel-Springer-Verlags, integriert auch Inserate aus Springer-Zeitungen in sein Angebot. Bei zu vielen Angeboten kann die Auswahl nach Objekttypen, Ausstattung, Heizungsart, Parkmöglichkeiten, Fußboden und WBS verfeinert werden. Immowelt wiederum kooperiert mit dem „Tagesspiegel“. Auch hier kann die Suche nach Ausstattungsmerkmalen verfeinert werden – bis hin zur Möglichkeit der Abfrage, ob Haustierhaltung erlaubt ist.
Alle drei Portale bieten als Service individuelle Suchaufträge an. Diese können direkt aus der letzten Suche generiert werden. Die Laufzeit beträgt einen Monat (Immowelt, Preis: 14,90 Euro), sechs Monate (Immonet, kostenlos, kann jederzeit verlängert und beendet werden) oder ist unbefristet (ImmobilienScout24, kostenlos, kann jederzeit beendet werden). Sobald eine dem Suchprofil entsprechende Wohnung angeboten wird, erhält der Nutzer eine Benachrichtigung per E-Mail.
Wer es noch einfacher will:
www.immobilo.de bietet deutschlandweit Wohnungen, Häuser und Wohngemeinschaften aus über 50 Quellen – darunter auch aus den drei großen Portalen – in einer einzigen Suche, integriert auch Kleinanzeigen- und Zeitungsportale und weist über 1 Million Objekte nach. Vorteil: Als einziges Portal bietet immobilo bei Preis, Anzahl der Zimmer und Wohnfläche Spannen („von … bis“) an.
Neben den drei Branchenriesen gibt es eine Unzahl kleinerer Portale mit manchmal bundesweiten, manchmal lokal begrenzten Angeboten. Andere Portale verwenden die Dateien der großen Anbieter, bieten aber spezielle Suchmöglichkeiten. Diesen Weg geht zum Beispiel seit Oktober 2013 das Portal www.berlinsuchtdich.de.
Suchkriterium: Die Freunde in der Nähe
Suchkriterien sind hier nicht ein bestimmter Kiez oder Stadtteil, sondern drei Adressen, die dem Wohnungssuchenden wichtig sind – zum Beispiel die von Arbeitsplatz oder Bildungseinrichtung, Eltern, Großeltern und Freunde oder Lebensgefährten. Auch das Wohnumfeld wird in die Suche integriert: Verfügbarkeit von U- oder S-Bahn, Hundewiese, Park, Café, Supermarkt, Spätverkauf und so weiter. Zu den wichtigen Adressen wird für jede nachgewiesene freie Wohnung die Entfernung angegeben.
Die Portale der Berliner Wohnungsbaugesellschaften bieten ihre freien Wohnungen auf ihren eigenen Homepages an. Und von den deutschlandweit über zweitausend Wohnungsbaugenossenschaften haben sich 423 Unternehmen in der Marketinginitiative der Wohnungsbaugenossenschaften Deutschland e.V. organisiert. Ihre aktuellen Wohnungsangebote stellen sie zentral unter
www.wohnungsbaugenossenschaften.de
zur Verfügung. Das Portal www.studenten-wohnung.de
aus Köln vermittelt Unterkünfte für Studierende.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 5/14
Jede zweite Wohnung wird mittlerweile per Suche auf Internetportalen gefunden
Illustration: Lisa Smith
Rat und Tat
Vorsicht: Falle!
Immer wieder warnt die Kriminalpolizei Wohnungssuchende vor Betrügern im Internet, die preisgünstig Wohnungen oder Mitwohngelegenheiten anbieten und verlangen, vorab die Kaution oder „Bearbeitungsgebühren“ zu überweisen. Die Masche ist oft die gleiche: Die Täter agieren meist aus dem Ausland, kopieren reale Wohnungsangebote aus bekannten Immobilienportalen und stellen diese Wohnungsangebote in andere Portale ein – zu verlockend günstigen Preisen. Oft dienen schöne Fotos als Köder. Der Interessent wird von einem vermeintlich deutschen Anbieter per E-Mail aufgefordert, eine Monatsmiete zuzüglich einer „Sicherheitseinlage“ in Höhe einer Monatsmiete über das Geldtransfer-Institut Western Union zu übersenden, da der Vermieter sich momentan nicht in Deutschland aufhalte und darum keine persönliche Besichtigung der Wohnung möglich sei. Danach würden innerhalb von 24 Stunden die Wohnungsschlüssel und der Mietvertrag per Post zugeschickt. Nach Erhalt des Geldes bricht der „Wohnungsanbieter“ alle Kontakte ab, der Geschädigte bleibt auf seinem Schaden sitzen. Inzwischen setzen die Wohnungsportalbetreiber Software ein, die typische Muster betrügerischer Anzeigen identifiziert. Aber allein bei Immobilienscout24 liegt die Zahl solcher dubiosen Angebote im Monat immer noch im unteren dreistelligen Bereich. Vorsicht ist also nach wie vor geboten.
rb
16.12.2023