Der Bezirk Pankow will etwas gegen den aufkommenden Druck auf dem Wohnungsmarkt unternehmen und holt die wichtigsten Beteiligten zum Dialog an den Tisch.
Ungebremste Wohnungsnachfrage, immer stärkere Aufwertung von Wohngebieten, steigendes Mietniveau – der Pankower Wohnungsmarkt gehört zu den angespanntesten in Berlin. Die Bevölkerungzahl ist zwischen 2000 und 2010 mit neun Prozent sehr viel stärker angestiegen als in der Gesamtstadt (1,1 Prozent).
„Für uns ist der ständig wachsende Druck auf dem Wohnungsmarkt Anlass, einen Dialog mit allen Beteiligten aufzunehmen“, erklärt Jens-Holger Kirchner, im Bezirk verantwortlich für Stadtentwicklung. Mitte Mai tagte deshalb erstmals die „AG Wohnen und Mieterschutz“, zu der sich alle jene trafen, die auf dem Pankower Wohnungsmarkt eine Rolle spielen: städtische Wohnungsbaugesellschaften, Wohnungsbaugenossenschaften, große private Vermieter, Mitarbeiter aus Verwaltungen, Sanierungsbeauftragte, Mietervertretungen.
„Wir haben in großer Runde erst einmal über die Fakten diskutiert, die auf dem Tisch lagen“, so Kirchner. Zu denen gehört, dass das Gros der Wohnungen im inneren Bereich des Bezirks deutlich über der Berliner Durchschnittsmiete liegt, dass Pankow den zweiten Platz in der Stadt in Sachen Mietsteigerungen belegt und den dritten bei der Höhe der Kaufpreisangebote für Eigentumswohnungen.
Ein Markt mit großen Differenzen zwischen Bestands- und Wiedervertragsmieten wie in Pankow bestrafe jeden, der sich bewegen müsse, so eine Analyse des „Instituts für soziale Stadtentwicklung“ (IFSS), die im Auftrag des Bezirksamtes erarbeitet worden war.
„Auch wenn sich bei diesem ersten Treffen unterschiedliche Meinungen zum Beispiel über Milieuschutzgebiete zeigten, ist klar, dass wir zusammenarbeiten müssen“, so der Bezirksstadtrat. Das soll nun weiter – thematisch und regional differenziert – erfolgen: „Die Probleme am Kollwitzplatz sind andere als die in Buch.“ Für Ende September ist eine Fachtagung geplant, die sich beispielsweise mit Instrumenten des Milieuschutzes beschäftigen wird.
Rosemarie Mieder
MieterMagazin 7+8/12
Die Aufwertung in Pankow wirft ihre Schatten – die Bezirkspolitik geht neue Wege
Foto: Christian Muhrbeck
03.03.2018