Fernsehen über das Internet (IPTV) ist in Deutschland noch wenig verbreitet, der Markt wächst aber. 1,25 Millionen Haushalte schauten im Jahr 2011 Fernsehen über das Internet. IPTV kann auf verschiedenen Wegen und mit unterschiedlichen Endgeräten empfangen werden. Fernsehinhalte werden sowohl über das offene Internet verbreitet als auch von Telekommunikationsunternehmen in geschlossenen Datennetzen angeboten.
Mit einem Computer oder Laptop können frei verfügbare Fernsehinhalte ohne Weiteres aufgerufen werden. Voraussetzung ist nur ein leistungsfähiger DSL-Anschluss (hierzu auch der Beitrag „Internet: Im Netz der Netze“), damit Bild und Ton flüssig ablaufen. Die heutigen Rechner können laufende Bilder problemlos verarbeiten. Programme zum Abspielen von Filmen sind meist vorinstalliert, man kann aber auch kostenlose Alternativen aus dem Internet downloaden.
Die Fernsehsender unterhalten in ihren Internetportalen Mediatheken, in denen viele Inhalte des Fernsehprogramms für eine bestimmte Zeit auf Abruf bereitgehalten werden. Der Zuschauer ist also unabhängig von Sendezeiten und kann sich verpasste Beiträge auch später ansehen. Man kann die Sendungen auch auf dem Fernsehbildschirm anschauen, wenn das Fernsehgerät mit dem Internet-Router verbunden ist oder aber per Bildschirmkabel mit dem Computer. Es gibt eine Vielzahl von IPTV-Kanälen für spezielle Themen, die regelmäßig mit Inhalten gefüllt werden, die entweder offen sind oder nur Abonnenten zugänglich gemacht werden.
Für IPTV-Angebote, die über geschlossene Netze verbreitet werden, benötigt man ein vom IPTV-Veranstalter freigegebenes Gerät, etwa eine Set-Top-Box, die den Empfang auf dem Fernseher ermöglicht. Anbieter sind sowohl Computerunternehmen wie Apple als auch Telefongesellschaften wie die Telekom. Letztere bietet zum Beispiel unter dem Namen „Entertain“ über IPTV verschiedene Programmpakete mit „Video on demand“ an, zum Beispiel das Fußball-Angebot „Liga total“. Da in diesen Paketen auch das gleichzeitige Surfen im Internet und Telefonieren gewährleistet wird, benötigt man dazu schnelle ADSL- oder VDSL-Verbindungen.
Jens Sethmann
MieterMagazin 7+8/12
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IPTV (Internet Protocol Television): Fernsehübertragung über das Internet
DSL (Digital Subscriber Line, „digitaler Teilnehmeranschluss“): schnelle Telefon- und Internetverbindung, die in Deutschland mit Ausnahme einiger Landstriche überall verfügbar ist
Video on demand: zeitversetztes Fernsehen auf Abruf
30.03.2013