Für ihr neues Quartier in Altglienicke hat das kommunale Wohnungsunternehmen Degewo eine Quote festgelegt: Zur Hälfte werden hier Flüchtlinge mit Bleiberecht eine neue Heimat finden. Um Aufregung und Ängsten von Anwohnern zu begegnen, wurden kundige Partner mit ins Boot geholt.
Ein Neubauprojekt mit Anwohnercafé, Gemeinschaftsräumen, Mietergärten und einer Kita ist in Berlin nichts Besonderes. Das von der Degewo in Altglienicke geplante Quartier ist es allerdings doch, denn die Hälfte der 166 Wohnungen am südöstlichen Stadtrand sollen an geflüchtete Menschen mit Bleiberecht vergeben werden. ToM („Tolerantes Miteinander“) heißt das Modellprojekt, das die kommunale Wohnungsbaugesellschaft in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirk Treptow-Köpenick verwirklicht. Damit die Integration von Flüchtlingen gelingt und aus dem Nebeneinander eine gute Nachbarschaft wird, haben die Wohnungswirtschaftler auch den Internationalen Bund (IB) mit ins Boot geholt, der viel Erfahrung in der Flüchtlingsarbeit gesammelt hat. Der möchte Unruhe und Skepsis in der Nachbarschaft mit größtmöglicher Transparenz, mit Information und aufgeschlossenen Ansprechpartnern begegnen.
Bei der künftigen Bewohnerschaft will man eine überlegte Auswahl der neuen Mieter vornehmen: Von den Heimatsuchenden werden Integrationsbereitschaft und Grundkenntnisse der deutschen Sprache gefordert. Die künftigen Mieter deutscher Herkunft wiederum sollen an einer interkulturellen Nachbarschaft interessiert sein. Für soziale Durchmischung sollen auch Nettokaltmieten von anfangs durchschnittlichen 6,50 Euro pro Quadratmeter sorgen – und flexible Wohngrundrisse, die sich an verschiedene Lebensphasen anpassen lassen.
Entworfen wurde das Projekt von Architekten, die in Wien bereits vor 15 Jahren eine solche Siedlung entworfen haben. Die „Inter-Ethnische Nachbarschaft“ in der österreichischen Hauptstadt wurde ein Erfolgsmodell.
Rosemarie Mieder
19.12.2016