Innerstädtische Brachen zwischen den Wohnhäusern sind auch uns vertraut. In New York und anderen US-amerikanischen Städten entrümpeln viele Anwohner die kommunalen Freiflächen und legen gemeinschaftlich und öffentlich Gärten an.
Was als Verschönerung und Begrünung begonnen hat, entwickelte sich zur städtischen Landwirtschaft: Zunehmend bringen Gemüse- und Obstanbau ertragreiche Ernten. Über 6000 Gemeinschaftsgärten, in denen vor allem Frauen aktiv sind, entstanden in der jetzt 30-jährigen Geschichte dieser Bewegung. Nach dem Rückzug der öffentlichen Sozialversorgung begann eine beispiellose Verelendung der oft arbeitslosen Bewohner. Mit der Nahrungsversorgung durch die Gärten werden sie wieder unabhängig und satt.Viele Verwaltungen schätzen aber inzwischen den ökologischen, sozialen und zunehmend auch den wirtschaftlichen Nutzen der Gärten höher ein als die vage Verkaufschance. So werden die ehrenamtlichen Treffpunkte legalisiert oder gefördert. Sie helfen, Probleme zu entschärfen: Die Integration der verschiedenen Ethnien kommt voran, bauliche Verwahrlosung wird reduziert und soziale Zusammenhänge stellen sich her. Einige Gartengemeinschaften nutzen ihre Ernte zum eigenen Verzehr, andere verschenken sie an Suppenküchen. Etabliert haben sich auch lokale „Bauernmärkte“, von den Behörden geduldet, von den Anwohnern gerne genutzt.
Clara Luckmann
MieterMagazin 9/05
Elisabeth Meyer-Renschhausen:
Unter dem Müll der Acker – Community Gardens in New York,
Ulrike Helmer Verlag,
Königstein/Taunus 2004,
ISBN 3-89741-156-3
Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Beitrag „Interkulturelle Gärten – Wurzeln schlagen“
auf Seite 20/21 dieser Ausgabe des MieterMagazin.
02.08.2013