Seit einem Jahrzehnt ist die Wohnungsfrage wieder akut, und eine baldige Lösung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Wohnraum wird immer mehr zum international gehandelten Finanzprodukt, das sichere Rendite abwerfen soll.
In den Großstädten wird es für Geringverdiener deshalb immer enger. An der Bauhaus-Universität Weimar fand im Mai 2016 eine Konferenz statt, deren Beiträge jetzt unter dem Titel „Wohnraum für alle?!“ veröffentlicht wurden. Experten verschiedener Fachrichtungen berichten über Sozialwohnungssysteme anderer europäischer Länder und schildern das Aufkommen stadtpolitischer Graswurzelbewegungen in Hamburg, Berlin, Jena und Leipzig. Gestritten wird über den Nutzen einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit. Auch werden die jüngsten wohnungspolitischen Anstrengungen von Frankfurt am Main, Hamburg und Berlin beleuchtet und das vielgelobte Wiener Modell der Gemeindewohnungen einem kritischen Blick unterzogen. In einigen Beiträgen ist die Fachsprache leider nicht sehr lesefreundlich, und zwei englische Texte sind nicht ins Deutsche übersetzt. Dennoch bietet das Buch mit seinem fach- und länderübergreifenden Blick interessante Lösungsansätze für die aktuelle Wohnungsfrage.
js
09.07.2019