Die Hauptstadt ist ein Magnet. Vor allem EU-Ausländer suchen hier Arbeit und Wohnung. Bei den bevorzugten Innenstadtquartieren gibt es nationale Vorlieben.
EU-Bürger zieht es nach Berlin: In den zurückliegenden zehn Jahren wuchs ihre Zahl um 74 Prozent (plus 241.232 Personen). Damit stellen sie den Hauptteil des Bevölkerungszuwachses von 10,4 Prozent, den die Stadt zwischen 2008 und 2017 verzeichnete. Allerdings verteilen sich diese Zuwanderer nicht gleichmäßig über alle Bezirke. Nach einem Bericht von Minor („Projektkontor für Bildung und Forschung“) zieht es die meisten Zuwanderer in die Innenstadt, vor allem in die ehemalige Westhälfte. An der Spitze steht klar der Neuköllner Norden: Hier machen Unionsbürger inzwischen 14,3 Prozent der gesamten Bevölkerung aus. Auf dem zweiten Platz liegt Wedding mit 13,7 Prozent, gefolgt von Tiergarten (12,9 Prozent) und Mitte (12,8 Prozent). Im Märkischen Viertel (6,2 Prozent) oder in Lichtenberg (5 Prozent) leben dagegen viel weniger zugewanderte EU-Bürger.
Interessant ist allerdings, welche Unterschiede es von Community zu Community und auch zwischen Menschen aus den alten EU-Ländern und jenen aus später beigetretenen Mitgliedsstaaten gebe. So lebten Polen – die größte Gruppe der Zuwanderer –, Bulgaren, Rumänen und Kroaten sehr viel verstreuter auf einzelne Teile der Stadt und durchaus auch in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg-Hohenschönhausen. Dagegen konzentrierten sich Italiener, Franzosen, Spanier, Griechen, Österreicher und Zuwanderer aus dem Vereinigten Königreich auf Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, den Neuköllner Norden und Prenzlauer Berg.
Rosemarie Mieder
20.08.2018