Die durchschnittliche Pro-Kopf-Quadratmeterzahl der Wohnung ist rückläufig – und für das gleiche Budget gab es vor zehn Jahren noch einiges mehr an Fläche. Das zeigen zwei aktuelle Untersuchungen zum Thema Wohnfläche.
Während der Coronapandemie müssen Wohnungen unter anderem auch das Homeoffice und das Homeschooling beherbergen. Die Frage nach ausreichend Wohnraum wird wichtiger denn je. 41 Quadratmeter haben die Deutschen durchschnittlich pro Kopf zur Verfügung – die Eigentümer 48, die Mieter 35.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (iw). Nachdem der Wohnflächenverbrauch lange Zeit stetig anstieg, stagnierte er bei den Mietern in den letzten zehn Jahren und war zuletzt sogar rückläufig, so das iw. Auch der Anteil an Mietern, denen weniger als ein Wohnraum pro Haushaltsmitglied zur Verfügung steht, ist in den letzten zehn Jahren gestiegen.
Die Studienmacher sehen den Grund für diese Entwicklung im zunehmend angespannten Wohnungsmarkt. Sie haben neben dem großen Unterschied im Flächenverbrauch von Mietern und Eigentümern herausgefunden, dass auch die sonstige Verteilung viel Ungerechtigkeit enthält. So müssen sich Menschen mit Migrationshintergrund mit zwei Drittel der Fläche zufrieden geben, die ihren Nachbarn ohne Migrationshintergrund zur Verfügung steht.
Währenddessen hat die Immobilienplattform Immowelt ermittelt, wie viel Fläche man 2020 für 1000 Euro Kaltmiete in deutschen Großstädten bekam – und die Ergebnisse mit Zahlen aus dem Jahr 2010 verglichen. In allen 36 untersuchten Städte erhielt man 2020 weniger Fläche als zehn Jahre zuvor. Den größten Rückgang verzeichnete Berlin mit satten 51 Quadratmetern beziehungsweise 43 Prozent: Wo vor zehn Jahren für das Budget noch 120 Quadratmeter zu haben waren, waren es im letzten Jahr nur noch 69. Umgerechnet entspräche dieser Wegfall zwei Zimmern. Die Coronakrise habe bislang zu keiner Entspannung geführt. Die Angebotsmieten sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen – „für 1000 Euro bekommen Mieter inzwischen noch weniger“, schreibt Immowelt.
Katharina Buri
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26.08.2021