Die jüngst beschlossene Gasumlage hat für einen Aufschrei der Empörung gesorgt. Zusätzlich zu den exorbitant gestiegenen Energiepreisen werden die Gaskunden ab 1. Oktober nun noch mit einer Verteuerung von 2,4 Cent pro Kilowattstunde plus Mehrwertsteuer belastet. „Die Gasumlage muss wieder vom Tisch“, fordert der Berliner Mieterverein (BMV).
Eine vierköpfige Familie mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden jährlich muss mit rund 570 Euro Mehrausgaben im Jahr rechnen. Mit der Gasumlage soll verhindert werden, dass die durch steigende Einkaufspreise belasteten Gasimporteure pleite gehen und so die Versorgung nicht mehr gewährleistet ist. Das sei eine „Abwälzung der Krisenlasten auf die Verbraucher“, kritisierte BMV-Geschäftsführer Reiner Wild: „Warum greift der Bund nicht, wie schon bei der Corona- oder Bankenkrise, nur den tätsächlich von Insolvenz bedrohten Firmen unter die Arme?“ Die Umlage mit Anreizen zum Einsparen zu begründen, sei angesichts der bereits vorhandenen Energiepreissteigerungen zynisch, so Wild.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat zwar „zielgenaue Entlastungen“ für die Bürgerinnen und Bürger versprochen, doch wie dieses Hiflspaket aussieht, war bei Redaktionsschluss des MieterMagazins unklar. Die Sozialverbände haben bereits Alarm geschlagen. „Die Gasumlage treibt ärmere Haushalte in die Zahlungsunfähigkeit“, sagt Verena Bentele, Präsidentin des VdK. Der Sozialverband fordert zusätzlich zu einem reformierten Wohngeld ein Wärmekontingent von 10.000 Kilowattstunden pro Haushalt zu einem gedeckelten Preis. Auch der BMV hält das Wohngeld und die beschlossene Energiepreispauschale – von der beispielsweise Rentner gar nicht profitieren – für völlig unzureichend.
Birgit Leiß
30.08.2022