Die Wohnungsbaugesellschaft „Stadt und Land“ hat in der Holzmindener Straße in Britz ein kleines Quartier aus vier sechs- und achtgeschossigen Gebäuden mit 334 Wohnungen im Verlauf von eineinhalb Jahren für neun Millionen Euro saniert. Herausgekommen ist die „Siedlung der Düfte“.
Die Baumaßnahmen an den zwischen 1962 und 1965 errichteten Bauten zielten neben der Steigerung des Wohnkomforts auf ein Gesamtkonzept, das Architektur und Wohnumfeld in Einklang bringen sollte. Aufgrund des Straßennamens orientierte sich die „Stadt und Land“ an der niedersächsischen Stadt Holzminden, die sich wegen ihrer traditionsreichen Geschmacks- und Duftstoffindustrie auch „Stadt der Düfte und Aromen“ nennt. Markante Orte Holzmindens, wie der „Platz des Wassers“ und der „Platz der Bäume“ wurden landschaftsplanerisch auf die Außenanlagen der Neuköllner Siedlung übertragen durch blau blühende, in Wellenform platzierte Pflanzen mit Bootssteg und Ankerplatz sowie einer Gruppenpflanzung aus Nadel- und Laubbäumen. Den namensgebenden Charakter erhält die neu gestaltete Siedlung durch so genannte „Duftplätze“: Staudenbeete mit stark duftenden Pflanzen vor den Hauseingängen. Alle 12.000 Stauden blühen in den Farben Blau/Violett, Gelb und Weiß. Durch die violett-weißen Fassaden und gleichfalls violett leuchtenden Abfallbehälter entsteht eine optische Einheit. Frau M., die als Rentnerin zusammen mit ihrer Tochter eine der Ein- bis Zweizimmerwohnungen bewohnt, spricht mit ihrer Sorge einem Großteil der zumeist älteren Mieterschaft aus der Seele: „Hauptsache, die Hundebesitzer achten darauf, dass ihre Tiere die schönen Anpflanzungen nicht verunreinigen.“
Mit der Sanierung und teilweisen Modernisierung der Gebäude sind die wichtigsten Wünsche der Anwohner erfüllt worden, wie sie sich aus einer Mieterbefragung durch das Institut für Markt- und Medienforschung im Auftrag von „Stadt und Land“ ergeben haben: neue Fenster, moderne Bäder, zentrale Warmwasserversorgung sowie Gegensprechanlagen. Balkonvorbauten und vorgelagerte Eingangsbereiche erhöhen auch äußerlich die Attraktivität der Siedlung. Die Modernisierungsumlage kann in Einzelfällen bei 0,90 bis 1 Euro pro Quadratmeter liegen, bewegt sich im Durchschnitt jedoch bei 0,43 Euro. Da eine umfassende Wärmedämmung und die auf den Dächern installierte Thermosolaranlage die Nebenkosten um bis zu 35 Prozent senken, empfinden die meisten Mieter die Kostensteigerungen als moderat. Auch der Neuköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky betrachtet die Sanierung als Erfolg für alle Beteiligten. Und er fügt an: „Das ist nicht immer so.“
Michaela Schröder
MieterMagazin 10/06
Ton in Ton: Auffälliges Merkmal der Sanierung in der Holzmindener Straße ist ein konsequentes Farbkonzept
Foto: Michaela Schröder
05.02.2018