Die Betriebskosten für Berliner Mietwohnungen steigen weiter, aber bei Weitem nicht so stark wie die Nettokaltmieten. Die Berliner Betriebskostenübersicht 2013, die alle zwei Jahre zusammen mit dem Mietspiegel veröffentlicht wird, verzeichnet im Durchschnitt einen leichten Anstieg von 1,6 Prozent. Im Wesentlichen ist das auf höhere Heiz- und Warmwasserkosten zurückzuführen.
2,52 Euro pro Quadratmeter – das sind die Betriebskosten, die ein durchschnittlicher Berliner Mieterhaushalt im Monat zahlen muss. Das sind vier Cent pro Quadratmeter mehr als bei der vorherigen Erhebung. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen warmen und kalten Betriebskosten: Während die Kosten für Heizung und Warmwasser um knapp fünf Prozent von 1,04 Euro auf 1,09 Euro pro Quadratmeter anstiegen, sanken die übrigen Nebenkosten sogar minimal von 1,44 Euro auf 1,43 Euro.
Die Betriebskostenübersicht wird seit 2005 zusammen mit dem Mietspiegel erstellt und als Anlage zum Mietspiegel von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt veröffentlicht. Die Übersicht ist zwar nicht rechtsverbindlich, sie macht aber transparent, was in Berlin üblicherweise für die einzelnen Betriebskostenarten gezahlt wird. Mieter können damit ihre eigenen Betriebskostenabrechnungen vergleichen und tätig werden, wenn ein Posten den Rahmen sprengt – zum Beispiel indem man beim Vermieter Einsicht in die Abrechnungsbelege nimmt und die Rechtsberatung aufsucht.
Energiekosten haben große Spannbreite
Die Betriebskostenübersicht 2013 ist aus rund 2200 Abrechnungen über das Jahr 2011 erstellt worden. Beim Vergleich mit aktuellen Betriebskostenabrechnungen muss man deshalb berücksichtigen, dass in der Zwischenzeit die Preise gestiegen sein könnten. Insbesondere die Energiekosten unterliegen zuweilen großen Schwankungen.
Bei den einzeln aufgeschlüsselten Betriebskostenarten gab es von 2011 auf 2013 meist nur geringe Veränderungen. Die Wasserversorgung und die Müllbeseitigung sind im Mittel um je zwei Cent pro Quadratmeter günstiger geworden. Nennenswert angestiegen sind die Posten Gartenpflege um vier Cent und die Hauswartkosten um sieben Cent.
Teilweise bewegen sich die Kosten innerhalb einer großen Spannweite, denn die Höhe ist im Einzelfall von vielen Faktoren abhängig. Angegeben werden in der Betriebskostenübersicht neben dem Mittelwert auch der Unter- und Oberwert einer Vier-Fünftel-Spanne, das heißt das billigste und das teuerste Zehntel bleiben unberücksichtigt. So reicht die Spanne bei den Heizkosten (ohne Warmwasser) von 0,39 Euro bis 1,33 Euro pro Quadratmeter. Die Wärmekosten hängen stark vom eigenen Heizverhalten ab, aber auch vom Gebäude. Im Altbau betragen die Heizkosten im Mittel 89 Cent pro Quadratmeter, im Neubau hingegen 73 Cent. In Häusern mit bis zu fünf Geschossen werden im Schnitt 85 Cent für die Heizung bezahlt, in Gebäuden mit mehr als acht Geschossen sind es 67 Cent. Bemerkenswert ist, dass in den Hochhäusern die Heizkosten in den letzten zwei Jahren beträchtlich gesunken sind, nämlich um 24 Cent pro Quadratmeter. Kostentreibend wirkt das Wärmecontracting: Wo ein externer Dienstleister die Wärmeversorgung übernimmt, werden durchschnittlich wesentlich höhere Heizkosten abgerechnet.
Die Kosten für den Hauswart hängen davon ab, mit welchen Arbeiten er beauftragt ist. Wo es keinen Hauswart, keinen Aufzug und keinen zu pflegenden Garten gibt, fallen diese Kosten selbstverständlich auch nicht an.
Jens Sethmann
MieterMagazin 10/13
Ein überdurchschnittlicher Anstieg ist bei den Hauswartkosten zu verzeichnen
Foto: Christian Muhrbeck
17.12.2017