Sie haben die schlechtesten Karten auf dem Berliner Wohnungsmarkt: Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien, aber auch Geflüchtete werden von vielen Vermietern links liegen gelassen. Ein Bildungs- und Trainingsprogramm hat nun vielen geholfen.
Eine Wohnung finden, vom Vermieter akzeptiert werden, alle Mietformalitäten korrekt erledigen und die Regeln eines nachbarschaftlichen Zusammenlebens kennen – das sind Herausforderungen, die nicht alle bewältigen. „Geflüchtete oder auch Zuwanderer aus Südosteuropa haben es am Berliner Wohnungsmarkt besonders schwer“, erklärt Ana Sandu von Gebewo, einem Träger der freien Wohlfahrtspflege. „Statt in einer eigenen Wohnung bleiben die Betroffenen meist lange in Gemeinschaftsunterkünften, kommen bei Bekannten unter oder hausen in prekären Verhältnissen.“
Um ihnen eine Chance zu geben, dort herauszukommen, startete 2017 das Projekt „Mein Weg zum Wohnen“. Über zweieinhalb Jahre bot das vom Senat und der EU geförderte Programm zahlreiche Informations- und Bildungsveranstaltungen, Beratung und Training. Ana Sandu: „Dabei ging es im Wesentlichen immer um die Fragen: Was brauche ich, um eine Wohnung anzumieten? Und wie gelingt es mir, sie zu behalten?“
Um möglichst vielen die Teilnahme zu ermöglichen, wurden die Kurse und Gespräche sowie auch der schriftliche Leitfaden in Arabisch, Bulgarisch und Rumänisch angeboten. Die Veranstalter gingen mit ihren Workshops in Flüchtlingsheime, wandten sich auf der Suche nach Interessierten aber auch an Jobcenter, warben über Vereine und machten ihr Anliegen auf Straßenfesten und in sozialen Netzwerken publik.
Ana Sandu: „Wir konnten vielen Mut machen und ihnen zeigen: Es gibt Ansprechpartner für ihre Probleme – sie sind nicht allein.“
Rosemarie Mieder
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30.09.2019