Den Wohnungsmangel bis 2030 zu beseitigen – das ist das ehrgeizige Ziel des neu aufgestellten Stadtentwicklungsplans Wohnen.
Berlin wächst seit 2011 jedes Jahr um rund 40.000 Einwohner. Weil das deutlich mehr ist, als im letzten Stadtentwicklungsplan Wohnen (StEP) angenommen wurde, musste der Plan aktualisiert werden. Der neue StEP Wohnen will den Rahmen setzen, damit Berlin bis 2030 wieder einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt bekommt.
Bis zu jenem Jahr braucht Berlin 194.000 zusätzliche Wohnungen, davon 77.000, um den aktuellen Mangel zu beseitigen, und 117.000, um den Bedarf von Zuzüglern zu decken. Rechnerisch ist das zu schaffen: Der StEP Wohnen weist Flächen aus, auf denen 199.000 neue Wohnungen gebaut werden können. Die Hälfte soll von gemeinwohlorientierten Unternehmen gebaut werden.
157.000 Wohnungen sind in Form größerer Projekte geplant, unter anderem in 14 neuen Stadtquartieren – zum Beispiel Europa-City, Gartenfeld oder Güterbahnhof Köpenick – und in 30 zu verdichtenden Siedlungen wie Friedrichshain-West oder Gropiusstadt. Weitere 42.000 Wohnungen sollen kleinteilig entstehen, etwa durch Lückenbebauung, Aufstockung oder Dachgeschossausbau. Die größeren Vorhaben sind danach eingestuft, ob sie kurz-, mittel- oder langfristig realisierbar sind. Nur rund ein Viertel der Bauflächen gehört dem Land Berlin.
Die Verabschiedung des StEPs ist vom Regierenden Bürgermeister Michael Müller wochenlang verzögert worden, weil ihm der Plan noch nicht ehrgeizig genug erschien. Nun sind zwei weitere Neubauprojekte in den StEP aufgenommen worden: Siemensstadt und Gut Hellersdorf mit 2750 beziehungsweise 1250 Wohnungen. Zusätzlich hat der Senat ein Handlungsprogramm zur Beschleunigung des Wohnungsbaus beschlossen.
„Verteilt über das gesamte Stadtgebiet brauchen wir vor allem für die Menschen zusätzlichen Wohnraum, die es am Wohnungsmarkt aufgrund ihrer Einkommenssituation besonders schwer haben“, erklärt Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher. Deshalb hat der StEP Wohnen 2030 auch das Ziel, den Wohnungsbestand bezahlbar zu halten. Das zentrale Instrument, der Mietendeckel, ist bereits auf den Weg gebracht.
Jens Sethmann
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30.09.2019