Berliner zahlen für die Miete im Schnitt 27 Prozent ihres Haushaltseinkommens – Tendenz steigend. Einkommensschwache sind überdurchschnittlich belastet. Das ergibt die Studie „Wohnverhältnisse in Deutschland“ der Humboldt-Universität für die Hans-Böckler-Stiftung, die sich auf Daten des aktuellsten Mikrozensus stützt.
Rund 40 Prozent der Haushalte müssen bereits mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Bruttokaltmiete ausgeben. Eine solche Mietbelastungsquote gilt als problematisch, weil sie den Spielraum bei den Ausgaben für den sonstigen Lebensunterhalt deutlich einengt. Bei rund einer Million Haushalten im Bundesgebiet liegt die Mietbelastung sogar bei über 50 Prozent, ergibt die Studie. „Haushalte mit geringeren Einkommen leben in schlechterer Qualität, auf kleinerer Fläche und haben eine deutlich höhere Mietbelastung zu tragen. Einkommensungleichheiten werden so in den Wohnverhältnissen nicht nur reproduziert, sondern sogar noch verstärkt“, stellt das vierköpfige Projektteam in seinem Bericht fest.
In den 77 untersuchten Großstädten mit über 100.000 Einwohnern liegt die Mietbelastung durchschnittlich bei 26,8 Prozent (in Berlin: 27,2 Prozent). Der Mietpreis beträgt nach der Studie bundesweit im Durchschnitt 7,69 Euro pro Quadratmeter. Das ist auch (noch) der Durchschnittspreis in Berlin – in München sind es bereits 10,25 Euro, in Frankfurt am Main 9,13 Euro. Für 1,3 Millionen Haushalte liegt das Einkommen nach Abzug der Miete bereits unterhalb des Hartz-IV-Regelsatzes.
Rainer Bratfisch
23.03.2020