Vor 150 Jahren wurden Wedding, Gesundbrunnen und Moabit sowie die Schöneberger und Tempelhofer Vorstadt nach Berlin eingemeindet. Das Stadtgebiet wuchs damit um rund 70 Prozent auf die Größe, die bis zur Schaffung Groß-Berlins im Jahr 1920 Bestand hatte.
Die Stadterweiterung war die Voraussetzung für den Wandel zur Industriemetropole. Berlin wuchs zwischen 1861 und 1905 von 547000 auf zwei Millionen Einwohner an. Vorangegangen war eine jahrzehntelange Diskussion: Die Landstriche südlich der Spree hätte sich Berlin gern einverleibt, weil hier wohlhabende Steuerzahler wohnten. Die Gemeinden Schöneberg und Tempelhof wollten die Gebiete deshalb nicht abgeben. Umgekehrt im Norden: Die Bewohner von Wedding, Gesundbrunnen und Moabit wären gern Berliner geworden. Der Magistrat wehrte sich jedoch mit Händen und Füßen dagegen, weil er Kosten für die Armenfürsorge und die Straßenunterhaltung fürchtete. Eine Einigung war unmöglich. Den Schlussstrich zog der König, der mit einer Kabinettsorder die Stadterweiterung zum 1. Januar 1861 in Kraft setzte. Eine kleine Ausstellung des Mitte Museums zeichnet den historischen Entscheidungsprozess nach, stellt die politisch Verantwortlichen vor und erläutert die damals strittigen Probleme – von den Zollschranken bis zum Nachtwächter.
js
MieterMagazin 11/11
Foto: Sabine Münch
Mitte Museum,
Pankstraße 47, Sonntag bis Mittwoch von 10 bis 17 Uhr, Donnerstag von 10 bis 20 Uhr, bis zum 15. Juni 2012,
Eintritt frei
29.01.2017