Die unter „Leserbriefe“ abgedruckten Beiträge sind Meinungsäußerungen von Lesern zu Berichten im MieterMagazin und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.
Betr.: MieterMagazin 7+8/2013, Seite 12, Rainer Bratfisch: „Nachtspeicheröfen – Batterien für den Stromversorger“
Nicht nachvollziehbar
Sie geben einen Verbrauch von 12.000 Kilowattstunden (kWh) für eine 80 Quadratmeter große Wohnung an. Wir verbrauchen für unsere 86 Quadratmeter große Wohnung circa 3500 Kilowattstunden pro Jahr, so dass der von Ihnen angegebene Wert in keiner Weise nachvollziehbar ist.
G. Möstchen per E-Mail
Für die Beheizung einer 80 oder 86 Quadratmeter großen Wohnung ist der von unserem Leser angegebene Wert sehr niedrig, sind doch Gebäude mit einem Heizenergiekennwert von 40 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/qm/Jahr) dem Berliner Mieterverein in der jahrelangen Beratung bei Heizkostenabrechungen noch nicht vorgekommen. Werte dieser Größenordnung sind nur bei Niedrigenergiehäusern erreichbar. Der in unserem Beitrag angegebene Wert entspricht einem Heizenergiekennwert von 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, was üblich für Nachtstromheizungen ist. Der vom MieterMagazin-Leser Möstchen genannte Verbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr entspricht indessen dem reinen Stromverbrauch (ohne Nachtstromheizung) eines Vierpersonenhaushalts.
Die Redaktion
Betr.: MieterMagazin 10/2013, Seite 6, Birgit Leiß: „Studierende auf Wohnungssuche – Container oder Brandenburg?“
Komm nicht her
Das Problem ist doch nicht, dass die armen Studenten keinen Wohnraum in Berlin finden, sondern viel eher, dass Menschen, die seit Jahrzehnten in Berlin wohnen, vertrieben werden.
Ich will das mal an meinem Beispiel verdeutlichen: Ich bin Berliner und das seit 29 Jahren, sogar meine Eltern und deren Eltern stammen aus Berlin. Meine Eltern waren zuletzt gezwungen, nach Brandenburg zu ziehen, weil sie über kein gutes Einkommen verfügen und in Berlin schlicht und einfach nichts mehr gefunden haben. Nach 50 Jahren in Kreuzberg! Meine Eltern gehören zu den Hausbesetzern, die dafür gesorgt haben, dass in Kreuzberg in den 70ern und 80ern nicht alles abgerissen wurde. Jetzt werden sie vertrieben von wirtschaftlich Bessergestellten. Und auch ich musste – ich bin im Übrigen auch Student – nach Brandenburg ziehen, um mir während des Studiums eine angemessene Wohnung leisten zu können. Nun muss ich täglich drei Stunden hin und zurück in der S-Bahn verbringen, und das nur, weil Studenten mit mir um billigen Wohnraum konkurrieren. Und so wie mir geht es vielen. Von den Leuten, mit denen ich aufgewachsen bin, wohnt kaum noch einer in Kreuzberg, weil er es sich nicht leisten kann.
Es ist wahr, dass teilweise Zwölf-Quadratmeter-Zimmer zu Preisen von 380 Euro monatlich vermietet werden, aber es findet sich schließlich auch immer ein Student mit reichen Eltern, der das bezahlt. Das nenne ich Gentrifizierung auf hohem Niveau, wo alteingesessene Berliner vertrieben werden, damit junge Leute, die nicht einmal von hier kommen, hier studieren und vor allem Party machen können. Leider fehlt mir jegliches Verständnis für Sätze wie: „Klar würde ich am liebsten in Mitte wohnen“ und „Maximal 45 Minuten Fahrtzeit würde ich in Kauf nehmen, ich will doch nicht den halben Tag in der S-Bahn verbringen.“
Darauf gibt es eigentlich nur eine Antwort: Dann studier‘ doch woanders, und komm nicht her!
C. Neumann per E-Mail
Betr.: MieterMagazin 10/2013, Seite 24, Jens Sethmann: „Grünanlagen und Straßenbäume – Geschunden und vernachlässigt“
Kein objektives Bild
Ihre Berichterstattung über die Umgestaltung des Kleinen Tiergartens und des Ottoparks ist wenig objektiv. Allein schon das Vokabular („Kahlschlag“, „roden“) ist tendenziös und legt nahe, dass hier die kleine, aber laute Minderheit der „Baumschützer“ die Feder geführt hat. Richtig informiert ist der Autor überdies auch nicht, wenn er über die „Sitzkübel“ herzieht – solche Möblierung gibt es hier nicht, wahrscheinlich meint er die Sitzkiesel – ich vermute, er war noch nie vor Ort und hat sich auch nicht selbst ein Bild gemacht.
Erstaunlich auch, wie Sie eine Seite vorher im Heft (Seite 23) in der Bildunterschrift einen viel luftiger gestalteten Park als „attraktiven Grüngürtel“ bezeichnen, bei der Bildunterschrift zum Ottopark die Übersichtlichkeit jedoch als Negativkriterium hinstellen und, ebenfalls recht tendenziös, ein Bild vom Kleinen Tiergarten zeigen, das zur Hälfte aus Straße besteht.
Als Anwohner und häufiger Nutzer der Moabiter Parkanlagen bin ich ganz anderer Meinung. Die Umgestaltung des Ottoparks ist bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gelungen und wird von der Bevölkerung aller Schichten und Altersgruppen auch gut angenommen, jedenfalls hat der Park heute erheblich mehr Besucher als vor der Umgestaltung.
H. Stahl per E-Mail
MieterMagazin 11/13
17.12.2015