Im April 2018 haben sich Mieter der Unternehmensgruppe Padovicz (UP) zusammengeschlossen und einen Blog „PadoWatch“ aufgebaut. Das MieterMagazin hat mit zwei Vertretern des Bündnisses gesprochen.
MieterMagazin: Padovicz ist seit Jahrzehnten für seine rücksichtslosen Geschäftspraktiken bekannt. Warum kam es erst jetzt zur Gründung der Initiative?
Markus: Es gab auch vorher schon Zusammenschlüsse von Padovicz-Geschädigten. Wir wollen diese Mieter zusammenbringen und mit Informationen unterstützen. Aktueller Anlass ist, dass bei vielen der mit öffentlichen Mitteln der Stadterneuerung geförderten Häuser demnächst die Bindung ausläuft. Die Mieter machen sich alle große Sorgen – die rücksichtslose Entmietungspraxis des Eigentümers ist ihnen bestens bekannt. Im April hatte daher die Liebigstraße 34, die ebenfalls Padovicz gehört und die von Räumung bedroht ist, zu einem Treffen geladen.
MieterMagazin: Was ist das Besondere am Vorgehen der Unternehmensgruppe Padovicz?
Alex: Ihre Methode ist seit den 1990er Jahren die gleiche: Sie kauft Häuser, lässt sie durch unterlassene Instandhaltung verfallen und entmietet dann mit teilweise rabiaten Methoden, um sie bei Gelegenheit, zum Beispiel wenn wieder Fördermittel fließen, so billig wie möglich zu modernisieren. Diese Praktiken sind sicherlich nicht ungewöhnlich. Aber die UP wäre nicht so groß geworden, wenn sie nicht im großen Stil Sanierungsgelder eingestrichen hätte.
MieterMagazin: Was sind Ihre Ziele?
Markus: Zunächst einmal sammeln wir alle möglichen Informationen. Es ist ein völlig undurchsichtiges Firmengeflecht, man weiß nicht einmal, wie viele Häuser Padovicz hat. Es müssen wohl einige Hundert sein, vor allem in Friedrichshain. Über den Blog, über Flyer und über unsere Teilnahme an Kundgebungen und Aktionen melden sich immer mehr betroffene Häuser. Um mehr über ihre Erfahrungen mit Entmietung, Leerstand, Ferienwohnungen und so weiter zusammenzutragen, machen wir zurzeit eine Befragung. Wir wollen erreichen, dass Senat und Bezirk keine Geschäfte mehr mit Padovicz machen und kein Handwerksbetrieb mehr für ihn arbeitet. Letztendlich geht es uns um die Enteignung der Unternehmensgruppe Padovicz.
Alex: Mir geht es vor allem darum, zu zeigen, dass er nicht alles machen kann. Man kann sich wehren. Ich habe selber zwei Räumungsklagen abgewehrt, und derzeit klage ich auf Mängelbeseitigung wegen eines Wasserschadens. Mir reicht’s. Ich will hier wohnen bleiben!
Interview: Birgit Leiß
29.10.2018