Die Waldsiedlung in Zehlendorf, auch Papageiensiedlung oder Onkel-Tom-Siedlung genannt, soll dank der Initiative eines Nachbarschaftsvereins bis 2030 klimaneutral werden. Doch ob die Eigentümerin, die Deutsche Wohnen, mitzieht, ist ungewiss.
50.000 Tonnen CO2 pro Jahr sollen in dem Quartier eingespart werden, vor allem durch 1000 Solaranlagen auf den Flachdächern, durch Dämmung und den Ausbau der Fernwärmeversorgung. Aber auch Maßnahmen wie E-Lade-Stationen, Sharing-Angebote und die Umstellung von Gaslaternen auf LED-Beleuchtung werden in dem energetischen Quartierskonzept aufgeführt. Erstellt wurde das Konzept vom Verein Papageiensiedlung e.V., der sich seit 2018 für ein klimafreundliches Quartier engagiert.
„Das Konzept ist grundsätzlich vernünftig, das Problem ist, dass wir Mieter ausgeklammert sind“, sagt Barbara von Boroviczeny, Bezirksleiterin des Berliner Mietervereins und Mitinitiatorin der Mieterinitiative in der Siedlung. Im Verein Papageiensiedlung sind fast ausschließlich die Eigentümer der Reihenhäuser vertreten. Mit der Deutsche Wohnen, der die rund 1100 Mietwohnungen gehören, seien bisher nur Vorgespräche geführt worden, räumt Bezirksstadträtin Maren Schellenberg (Grüne) ein. Barbara von Boroviczeny ist skeptisch, ob die Deutsche Wohnen mitzieht: „Man gibt sich zwar gern progressiv, aber bisher haben wir keinerlei Entgegenkommen erlebt.“ Wie sich das Unternehmen nach der Übernahme durch die Vonovia darstellt, bleibt abzuwarten.
Die Kosten für das Klimaschutzvorhaben in Höhe von rund 100.000 Euro sollen zu 75 Prozent über KfW-Fördermittel finanziert werden.
Birgit Leiß
www.papageiensiedlung.de
21.11.2021