Die Kosten für Energie und Wärme werden weiter steigen, energieeffiziente Wohnungen sind für die Bewohner ein geldwerter Vorteil, lassen sich problemlos vermieten und schonen die Umwelt. Die „Charlottenburger Baugenossenschaft“ hat in Spandau-Hakenfelde sieben Wohnblöcke mit 146 Wohnungen so umgebaut, dass künftig für Beheizung und Warmwasserbereitung über 80 Prozent weniger Energie benötigt werden.
Auch wenn zum Bauabschlussfest Ende Oktober noch an einigen der Blöcke die Gerüste standen: Die modernisierten Häuser, erbaut 1959/ 1960, können sich sehen lassen: helle Fassaden, große Fenster in den Treppenhäusern, freundliche Eingangsbereiche, geflieste Balkone. Angela und Peter S., die seit über 20 Jahren im Michelstadter Weg wohnen, sind froh, dass ein Ende von Staub und Lärm abzusehen ist. Die Warmmiete erhöht sich für sie nur um wenige Euro im Monat. Gerade überlegen sie, ob sie das Angebot der Berliner Energieagentur (BEA) annehmen, die ihnen verspricht, Strom circa 10 Prozent preiswerter als andere Anbieter zu liefern.
Rund 10 Millionen Euro hat die „Charlotte“ in die sieben Blöcke investiert. In allen Häusern wurden Fassade, Dachböden und Kellerdecken wärmegedämmt. In den Wohnungen wurden Fenster mit Dreifachverglasung, in den Treppenhäusern Fenster mit Zweifachverglasung eingesetzt. Dadurch konnte der Wärmebedarf erheblich reduziert werden. Die Wärmebereitstellung erfolgt aus zwei neuen Blockheizkraftwerken mit Kraft-Wärme-Kopplung.
Die BEA betreibt neben einem Blockheizkraftwerk auch die Fotovoltaikanlagen auf drei Dächern. Die Genossenschaft ist an den Erlösen aus dem Solarstrom beteiligt. Entscheiden sich die Bewohner für das Angebot der Energieagentur, betragen ihre Gesamtkosten bei 1500 Kilowattstunden Jahresverbrauch 401 Euro – das ist weniger als bei LichtBlick-Strom, Vattenfall (Berlin Basis Privat) und Yello Classic Strom. Selbst bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden liegen die Kosten bei der BEA noch unter 1000 Euro.
Drei Gebäude der Siedlung erhielten zudem eine Dachaufstockung mit sieben barrierefreien Wohnungen, die über einen Außenaufzug zu erreichen sind.
Das Beispiel dieser Sanierung belegt eindrücklich das Potenzial, das in bestimmten Gebäudetypen in Verbindung mit sinnvollen energetischen Maßnahmen steckt.
Rainer Bratfisch
MieterMagazin 12/12
Doppelverglasungen sorgen auch im Treppenhaus für Energieeinsparung
Foto: Christian Muhrbeck
13.12.2015