Zu den Preistreibern beim Bau von Wohnungen gehören neben den Grundstücks- und Baustoffpreisen auch die Anforderungen der DIN- und EU-Normen. Zehn Architekten aus namhaften Büros engagieren sich in diesem Buch für ein Wohnen, das sich auf Essenzielles besinnt, reich an Atmosphäre ist und anpassungsfähige Raumstrukturen bietet – auch für Menschen mit durchschnittlichen Einkommen.
Immer höhere Anforderungen an die Baustandards – vom Stellplatznachweis über mittlerweile unüberschaubare Baunormen bis zur Energieeinsparverordnung – führen, auch wenn ihre Intentionen isoliert betrachtet nachvollziehbar sind, in der Summe zu Kosten, die es selbst städtischen Wohnungsunternehmen heute unmöglich machen, Sanierung und Neubau von Wohnungen zu vertretbaren Mieten umzusetzen. Bauland darf nicht länger zum Höchstgebot veräußert werden. Politisch gewollte, gemeinwohlorientierte Projekte müssen bei der Grundstücksvergabe begünstigt werden. Die Autoren liefern keine Handlungsanweisungen, wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann, sondern sehen sich als Impulsgeber und öffnen Spiel- und Denkräume, um den tatsächlichen Anforderungen der Menschen an ihre Wohn- und Lebenswelt gerecht zu werden. Zahlreiche gebaute Beispiele reflektieren konkret aktuelle Anforderungen an das Wohnen in einer sich rasant verändernden Gesellschaft.
rb
Herausgegeben für den Bund Deutscher Architekten BDA von Olaf Bahner und Matthias Böttger: Neue Standards – Zehn Thesen zum Wohnen. Berlin 2016, 28 Euro.
Ausstellung im Deutschen Architekturzentrum DAZ in der Köpenicker Straße 48-49, mittwochs bis sonntags von 15 bis 20 Uhr
09.07.2019